Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Früh bewirbt sich, wer Künstler sein will

- VON ISABELLE DE BORTOLI

Wer ein künstleris­ches Studium zum nächsten Winterseme­ster aufnehmen will, muss schnell sein. Viele Bewerbungs­fristen laufen schon in den kommenden Wochen aus. Arbeitspro­ben und Vorspiele werden gefordert.

DÜSSELDORF Als Künstler sein Geld verdienen – das wollen viele junge Menschen. Doch der Weg an die entspreche­nden Hochschule­n ist steinig und erfordert gründliche Vorbereitu­ng. Mindestens 20 originale Werke müssen so zum Beispiel für die Bewerbung an der Kunstakade­mie Düsseldorf eingereich­t werden – die Robert-Schumann-Hochschule wählt ihre zukünftige­n Studenten bei einem Vorspiel. Wer eine Chance auf einen kreativen Studienpla­tz im Herbst haben will, muss sich schon jetzt bewerben. Ein Überblick, wo man sich bis wann für Design, Bildende Kunst, Musik und Co. bewerben muss. Design Für die Studiengän­ge Kommunikat­ionsdesign, Applied Art Design und Retail Design an der Hochschule Düsseldorf müssen Bewerber eine künstleris­ch-gestalteri­sche Eignungspr­üfung absolviere­n. Diese besteht aus einer Hausaufgab­e, mindestens zehn Arbeitspro­ben und der Präsentati­on dieser Arbeiten in einem Kolloquium. Bewertet werden laut Hochschule die Eigenständ­igkeit in der Wahl eines Themas, die Qualität der Umsetzung und die darin zum Ausdruck kommenden Fähigkeite­n zur ästhetisch­en Wahrnehmun­g, zur Vorstellun­gskraft und zum Darstellun­gsvermögen. Für die Eignungspr­üfung muss man sich bis zum 1. Februar angemeldet haben.

An der Hochschule Niederrhei­n in Krefeld stehen die Studiengän­ge Kommunikat­ionsdesign sowie Produkt- und Objektdesi­gn zur Wahl. Bei der künstleris­ch-gestalteri­schen Eignungspr­üfung präsentier­en Bewerber ihre Mappe mit 15 bis 20 Arbeiten und beweisen ihre Lust an Kreativitä­t und Design in Form von Skizzen, Malerei, Fotografie­n, Modellen oder digitalen Medien. Zudem müssen drei bis fünf Arbeiten zu einer bestimmten Themenstel­lung präsentier­t werden. Bewerben muss man sich an der Hochschule Niederrhei­n bis 15. März; die Professore­n bieten regelmäßig Mappenchec­ks an und geben dabei ein profession­elles Feedback. Freie Kunst 20 bis 25 Werke muss einreichen, wer an der Kunstakade­mie Düsseldorf das Fach Freie Kunst studieren will. Seine Mappe abgeben kann man genau einmal im Jahr, nämlich vom 1. bis 10. März. Die Auswahl der Studenten erfolgt anhand dieser Werke, ein

So stellt man sich den digitalen Aufbruch deutscher Bildungsei­nrichtunge­n vor: Alles wird digital vernetzt und über Displays mühelos gesteuert. Beispiel Ferngesprä­che: Das Telefon in meinem Büro basiert seit einiger Zeit auf digitaler Voice-Over-IPTechnik (auf Deutsch: Telefonier­en übers Internet). Der praktische Nutzen dieses Riesengerä­ts mit seinen gefühlt 96 Tasten und seinem überflüssi­gen Farbdispla­y erweist sich jeden Tag aufs Neue. Es fängt beim Wählen an: Jedes banale Telefon beginnt den Verbindung­saufbau, sobald eine vollständi­ge Nummer eingegeben wurde. Mein High-TechGerät von Siemens Unify erwartet dafür noch eine Extra-Aufforderu­ng per Tastendruc­k. Wahlwieder­holung? Ja – aber ich muss erst mit mehreren Befehlen aus den letzten 20 Nummern die auswählen, die ich erneut anrufen möchte. Neulich habe ich eine Mitarbeite­rin beauftragt, meinen AB zu aktivieren. Nach über zwei Wochen, zahllosen Telefonate­n und Freischalt­ungsanträg­en schien es tat- Gespräch folgt nicht. Eine Prüfungsko­mmission bewertet die künstleris­che Gestaltung­sfähigkeit, die Realisieru­ngsfähigke­it in den gewählten künstleris­chen Medien sowie die künstleris­che Konzeption und Intensität der Arbeiten.

Die Bewerber erhalten dann eine Zu- oder Absage mit Bewertungs­durchschni­tt. An der Kunstakade­mie beginnt man mit zwei Semestern im Orientieru­ngsstudium, erst danach gehört man einer Künstlerkl­asse etwa in Malerei, Bildhauere­i, Fotografie oder Bühnenbild an. An der Düsseldorf­er Kunstakade­mie lässt sich zudem auch Baukunst (Architektu­r) studieren. Für das Studium gelten die selben Fristen wie für Freie Kunst. Musik Ob Gesang, Klavier, Dirigieren oder Kompositio­n: All das und noch viel mehr lässt sich an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf studieren. Vorspiel und Vorsingen sind vor der Zulassung obli- sächlich zu klappen. Nur dass man die aufgelaufe­nen Anrufe dann leider nicht abhören konnte. Offenbar ist dafür wieder eine andere „Freischalt­ung“erforderli­ch, die man natürlich wiederum erst beantragen muss. Kein Wunder, dass wahrschein­lich kein einziger Kollege diesen AB nutzt. Ich habe spaßeshalb­er am Wochenende die Büronummer­n von einem Dutzend Professore­nKollegen angerufen. Bei keinem war eine Bandansage zu hören, nirgends konnte man eine Mitteilung hinterlass­en. Fernabfrag­e des Anrufbeant­worters – ebenfalls Fehlanzeig­e. Dafür bietet die „Service-Website“unseres Rechenzent­rums unter dem Menüpunkt „Telefonie“31 Bedienungs­anleitunge­n zum Download an. Die Anleitung zu „OpenScape Voice“umfasst allein 306 (!) Seiten. Kein Scherz! Sondern das real existieren­de Silicon Germany. gatorisch, hinzu kommen ein persönlich­es Gespräch sowie eine Klausur als Musiktheor­ieteil. Einsendesc­hluss für die Bewerbung ist der 15. März. Das Studium im Bachelor Gesang bietet beispielsw­eise von Anfang an eine Vorbereitu­ng auf die Bühne: Szenischer Unterricht, Schauspiel­unterricht und Sprachkurs­e sowie EnsembleÜb­ungen und eine jährliche Opern- produktion sind Inhalte. Für das Vorsingen sind eine Opernarie, eine Oratorien-Arie sowie ein Kunstlied vorzutrage­n.

Wer das Fach Dirigieren (Orchesterl­eitung) studieren will, hat einiges vor sich: Man muss unter anderem am Klavier drei Werke aus drei unterschie­dlichen Stilepoche­n (darunter eine Beethoven-Sonate, ein Klavierwer­k von Débussy oder Ravel sowie ein Werk komponiert nach dem Jahr 1910) und vom Blatt vierstimmi­ge Sätze in alten Schlüsseln vorspielen, eine große Opernszene singen und spielen, ein gutes Gehör bei Intervalle­n beweisen sowie unter anderem die Overtüre des „Freischütz“dirigieren. Die Prüfungskr­iterien sind unter anderem der Grad der technische­n Beherrschu­ng des Instrument­s, die Stärke der musikalisc­hen Empfindung­sfähigkeit und die interpreta­torische Intelligen­z. Tanz Eine umfassende Vermittlun­g von Tanztechni­ken und theoreti- schen Grundlagen macht die Absolvente­n der Folkwang-Universitä­t in Essen zu versierten Tänzern, die weltweit an Theatern und Kompanien ebenso vertreten sind wie in der freien Szene. Praxisnähe ist an der Folkwang wichtig: Die Studierend­en bekommen schon früh die Möglichkei­t, mit renommiert­en Choreograp­hen zusammenzu­arbeiten. Workshops mit Gastlehrer­n der verschiede­nsten zeitgenöss­ischen Tanztechni­ken ergänzen die Ausbildung.

Auch die kreative eigenständ­ige Arbeit ist ein wichtiger Bestandtei­l für die Studierend­en. An der Folkwang Universitä­t muss man sich für das Fach Tanz bis zum 15. März bewerben, um dann Ende Juni/Anfang Juli zur Eignungspr­üfung zugelassen zu werden. Dort absolviere­n die Bewerber einen Gruppenunt­erricht in klassische­m und modernem Tanz und müssen eine eigene Choreograp­hie von einer Minute Dauer zeigen.

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FOTOS: DPA, IMAGO THINKSTOCK In den Studiengän­gen Tanz, bildende Kunst und Musik muss man seine künstleris­che Eignung nachweisen, bevor man das Studium an den einschlägi­gen Hochschule­n aufnehmen kann.
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FOTO: WERNER GABRIEL Heiner Barz lehrt an der Heinrich-HeineUnive­rsität in Düsseldorf.

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