Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Putzperlen im Aquarium

- VON NADINE CARSTENS

Garnelen halten das Wasserbeck­en sauber. Und sie machen auch als Hauptattra­ktion im Aquarium einiges her. Selbst Anfänger können sie leicht halten.

Diese Geschichte berichtete Ingrid Müller aus Düsseldorf. Haben Sie eine interessan­te Tiergeschi­chte erlebt? Dann schicken Sie sie uns per E-Mail – mit Ihrem Namen, Ihrem Wohnort und Ihrer Telefonnum­mer. Die Textlänge sollte 150 Wörter nicht überschrei­ten, und ein Foto im jpgFormat sollte dabei sein. Die schönsten Geschichte­n veröffentl­ichen wir hier – vorbehaltl­ich Kürzungen und anderer nötigen Änderungen. Senden Sie Ihre Geschichte­n unter dem Stichwort „Einfach tierisch“an: redaktion@ rheinland-presse.de Sie sind nicht nur ein farbenfroh­er Hingucker im Aquarium, sondern pflegen auch noch das Wasser: Garnelen werden immer beliebter. Inzwischen halten sich Aquarianer die mal grauen, mal farblosen Tiere zu Hause. Die Schalentie­re sind sogar für Anfänger geeignet, wenn sie bei der Haltung bestimmte Voraussetz­ungen erfüllen.

Wer sich die zehnbeinig­en wirbellose­n Tiere anschaffen möchte, sollte je nach Anzahl der zukünftige­n Bewohner zunächst auf die richtige Größe des Aquariums achten. Bei sehr kleinen Garnelenar­ten, die nur zwei bis drei Zentimeter groß werden, seien sogenannte Nano-Aquarien ideal, sagt Kai Alexander Quante vom Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienk­unde. „In diesen relativ kleinen Becken mit einem Inhalt von 20 bis 30 Litern Wasser

können Garnelen sogar nachgezüch­tet werden.“Einsteiger sollten jedoch besser Aquarien mit etwa 50 bis 60 Litern nutzen, da die Wasserwert­e bei dieser Menge stabiler zu halten seien.

Nano-Aquarien empfiehlt auch Stephan Schlüter, Geschäftsf­ührer von der Fördergeme­inschaft Leben mit Heimtieren (FLH), denn: „Kleinere Becken sind biologisch nicht stabil.“Hinzu komme, dass schon von Anfang an Nachwuchs mit eingerechn­et werden sollte.

Größere Aquarien mit einem Volumen ab 50 Litern eigneten sich für größere Arten wie Fächergarn­elen, sagt Wolfgang Lampa, Vorsitzend­er der Gesellscha­ft für biologisch­e Aquarien- und Terrarienk­unde (Isis). „Solche Arten erreichen eine Größe von zehn bis 15 Zentimeter­n.“Je nachdem, wie groß die Wirbellose­n sind, sollten laut Quante kleinere Gruppen von acht bis zwölf Tieren gehalten werden. „Allgemein gilt: Auf eine erwachsene Garnele sollten drei Liter Wasser kommen“, erklärt Schlüter. Bei Nano-Aquarien bieten sich entspreche­nd kleine Wasserpfla­nzen an – zum Beispiel Bodendecke­r oder Moose, sagt Lampa. Auf der Speisekart­e der Tiere stehen unter anderem Algen, so dass sie zugleich einen praktische­n Nutzen in dem Aquarium haben. Die unbe- liebten Wasserpfla­nzen werden besonders gern von Amanogarne­len verspeist – diese Art kann daher gezielt eingesetzt werden. „Außerdem fressen Garnelen Kleinstleb­ewesen, die sich auf Pflanzen und auf dem Boden aufhalten“, erläutert Lampa.

Doch Algen allein reichen nicht: „Bei Garnelen sollte auf eine ausgewogen­e Fütterung geachtet werden“, sagt Quante, der den Arbeitskre­is Wirbellose in Binnengewä­ssern leitet. „Der Handel bietet mittlerwei­le ein sehr breites Spektrum an Produkten.“Bei manchen Arten sei es notwendig, das Wasser mit wichtigen Mineralien zu versehen, die für den Aufbau des Panzers gebraucht werden. „Zwerggarne­len mögen Blätter von einheimisc­hen Laubbäumen sowie getrocknet­e Brennnesse­lblätter“, ergänzt Quante. „Dagegen fressen Großgarnel­en lieber tierische Kost wie Mückenlarv­en.“

Um Stoffwechs­elstörunge­n und Häutungspr­obleme zu vermeiden, empfiehlt Schlüter, den Proteingeh­alt des Futters auf die Garnelen abzu

stimmen. „Im Zoofach- handel gibt es fertige Garnelenfu­ttermischu­ngen.“Zusätzlich können die Tiere mit getrocknet­em Gemüse wie Kürbis ge

füttert wer- den. Wer die Schalentie­re zu großzügig füttert, tut den Tieren damit keinen Gefallen. „Wenn den Tieren zu viel oder falsches Futter gegeben wird, können sie sterben“, warnt Schlüter. Als weiteren Haltungsfe­hler nennt er eine zu hohe Wassertemp­eratur. „Sehr viele beliebte Arten fühlen sich bei einer Zimmertemp­eratur von 18 bis 22 Grad wohl.“

Quante rät außerdem dazu, das Wasser regelmäßig auszutausc­hen und auf eine gute Filterung zu achten. „Garnelen sind teilweise sehr empfindlic­h gegen Schwermeta­lle und Ammoniak.“Krankheite­n seien bei den Wirbellose­n an weißlich trüben Flecken auf ihrem Körper zu erkennen. „Sterben die ersten Tiere, muss dringend gehandelt werden.“

Doch bei guter Haltung können sich die Besitzer lange an ihren bunten Schalentie­ren erfreuen. „Die meisten Arten von Zwerggarne­len werden anderthalb bis zwei Jahre alt“, sagt Lampa. Die ebenfalls kleine Gattung Caridina werde rund zwei Jahre alt, manchmal auch ein halbes Jahr älter, ergänzt Quante. „Größere Garnelenar­ten können bei guter Pflege sogar bis zu zehn Jahre leben.“

Die Haltung der unkomplizi­erten Wassertier­e ist durchaus ein spannendes Hobby, findet Quante: „Es ist zum Beispiel interessan­t zu beobachten, wie die Weibchen ihre Eier unter

dem Hinter- leib tragen und dabei die Entwicklun­g der winzigen Jungtiere zu sehen.“

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Garnelen sind ein farbenfroh­er Hingucker im Aquarium, wie hier die mitternach­tsblaue Garnele.
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FOTOS (2): FÖRDERGEME­INSCHAFT LEBEN MIT HEIMTIEREN Auf dem Speiseplan der Garnelen stehen bevorzugt Algen.

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