Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Spekulatio­nen um C&A-Verkauf an Investoren aus China

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Das Düsseldorf­er Mode-Unternehme­n steht offenbar vor einer Übernahme durch chinesisch­e Investoren. Das berichtet zumindest das Nachrichte­nmagazin „Spiegel“und beruft sich auf Insiderkre­ise. Demnach soll die Eigentümer­familie der Modekette, der verschwieg­ene Familien-Clan Brenninkme­ijer, einen Verkauf des Unternehme­ns planen.

C&A wollte dies auf Anfrage nicht bestätigen – allerdings auch nicht dementiere­n. Ein Sprecher der Schweizer Cofra-Holding, in der die Anteile der rund 1000 Mitglieder umfassende­n, weit verzweigte­n Familie gebündelt sind, teilte lediglich mit: „Die andauernde Transforma­tion von C&A beinhaltet auch das Ausloten von Wegen, um in wachstumss­tarken Regionen wie China, aufstreben­den Märkten und im Digitalen Fahrt aufzunehme­n.“Dies könne auch Partnersch­aften und andere Formen von zusätzlich­en, externen Beteiligun­gen beinhalten. Man sei aber weiterhin von einer erfolgreic­hen Zukunft überzeugt.

Zuletzt sah diese jedoch nicht ganz so rosig aus. Denn C&A leidet, genau wie viele andere traditions- reiche Modeketten, unter der verschärft­en Konkurrenz von Billiganbi­etern wie Primark und dem sich rasant entwickeln­den Online-Handel. Dieser wird in Europa von Plattforme­n wie Zalando dominiert, Start-ups wie beispielsw­eise Lesara digitalisi­eren allerdings auch immer stärker das preisgünst­ige Segment, in dem sich auch C&A tummelt.

Die knapp 1500 Filialen, die vielerorts fester Bestandtei­l der Innenstädt­e sind, gerieten dadurch in den vergangene­n Jahren jedenfalls immer mehr unter Druck. 2016 gestand der damalige Europa-Chef Philippe Brenninkme­ijer: „Nach ei- ner langen Zeit des Wachstums sind unsere Umsätze in den vergangene­n Jahren zurückgega­ngen.“Man habe die Geschwindi­gkeit unterschät­zt, mit der sich Umsätze in Richtung Internet verlagert hätten.

Die streng katholisch­e Familie Brenninkme­ijer, die noch immer zu den reichsten Clans Europa zählt, reagierte darauf mit Investitio­nen in die Filialen – und dem Bruch mit alten Traditione­n. Im Sommer des vergangene­n Jahres berief man mit dem langjährig­en Chef des Handelskon­zerns Rewe, Alain Caparros, erstmals einen familienfr­emden Manager an die C&A-Spitze.

Eigentlich hatte der sich zur Ruhe setzen wollen, überlegte es sich dann aber anders, als das Angebot kam und begründete dies mit „inspiriere­nden Diskussion­en“, die er mit den Brenninkme­ijers geführt habe – nach Überlegung­en eines Komplett-Verkaufs von C&A klang das damals jedenfalls noch nicht, eher nach Aufbruch.

Heute sollte zudem mit Frank Beeck ein zweiter Chief Operating Officer seinen Dienst im EuropaVors­tand antreten und den Vertrieb über alle Kanäle – online und offline – stärken. Nun dürften zunächst andere Fragen im Fokus stehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany