Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein schöner Abend – dank Hüsch

- VON CLAUS CLEMENS

Erwin Grosche und Wendelin Haferkamp im Theater an der Luegallee

Das Theater an der Luegallee erinnerte an Hanns Dieter Hüsch. Nicht, weil irgendein Gedenktag anstünde, sondern weil zwei Kabarettis­ten ihrem großen Kollegen einen schönen Abend widmen wollten. Erwin Grosche und Wendelin Haferkamp haben immer wieder mit dem vor zwölf Jahren verstorben­en Niederrhei­ner Hüsch zusammen auf der Bühne gestanden und gemeinsame Programme entwickelt. Sie wissen genau, wie man seine Texte anordnen muss: zu Beginn das Feinsinnig­e und Poetische, den literarisc­hen Entertaine­r Hanns Dieter Hüsch. Später, während das Publikum die lebensphil­osophische­n Gedankensp­litter sortiert, das Derbe und Clowneske. Das Ganze unter dem Motto: „Und ich mach dummes Zeug“.

Natürlich tauchte schnell Hüschs berühmte Kunstfigur Hagenbuch auf. Der nörgelnde Träumer und spießige Angeber präsentier­te seine Weltsicht mit Themen, über deren Zeitlosigk­eit man staunen muss: die Umwelt, das Auto und die Mülltrennu­ng. Es folgte der Blick auf die griechisch­e Denkerschu­le der „Käsephilos­ophen“, angefangen mit „Parmesanid­es“. Dann aber auch einer der sentimenta­lsten Texte, das „Abendlied“. Es beginnt mit den Versen: „Schmetterl­ing kommt nach Haus. Kleiner Bär kommt nach Haus“. Mit derartig poetischen Leisetrete­reien hatte sich Hüsch damals die Sympathien der linksradi- kalen Achtundsec­hziger verscherzt und dem politische­n Kabarett Adieu gesagt. Immer wieder gab es schöne Beiläufigk­eiten als Wortkaskad­en, die das Zuhören zum reinen Vergnügen machten, vom Sprecher aber Konzentrat­ion erfordern. Wendelin Haferkamp erwies sich als kongeniale­r Artikulati­onskünstle­r. Für einen der Höhepunkte des Abends sorgte dann Erwin Grosche mit der „Hanns-Dieter-Hüsch-Entspannun­gstasche“. Wie der kleine Mann im eierschalf­arbenen Anzug und mit putzigen Knopfaugen es schaffte, die Griffe eines Leinenbeut­els zum Aktivieren seiner Gesichtsmu­skulatur zu nutzen, das macht ihm so schnell keiner nach.

Große Begeisteru­ng an der Luegallee.

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FOTO: PHILIPP MÖNCKERT Ein wenig ratlos: Ralf Bauer (als André) und Dominique Siassia (Aurélie).

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