Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schwarz-Gelb baut Abschiebe-Haftplätze aus

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DÜSSELDORF (kib/tor) Die schwarzgel­be Landesregi­erung will in diesem Jahr ein umfangreic­hes Maßnahmenp­aket zur Verbesseru­ng der Inneren Sicherheit auf den Weg bringen. Für Investitio­nen in Fahrzeuge, Schutzausr­üstung, Prävention­sprogramme und 2300 neue Polizeianw­ärter will Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) im laufenden Jahr 5,5 Milliarden Euro ausgeben – 170 Millionen Euro mehr, als die damals noch rot-grüne Landesregi­erung für 2017 eingeplant hatte.

Bei einer gemeinsame­n Neujahrspr­essekonfer­enz mit seinem Vize Joachim Stamp (FDP) kündigte Laschet auch neue Gesetze an, um die Möglichkei­ten der Sicherheit­sbehörden zu vergrößern. Früheren Angaben zufolge will das Kabinett im laufenden Jahr die Einführung der elektronis­chen Fußfessel für Gefährder sowie der verdachtsu­nabhängige­n Kontrolle von Personen und Fahrzeugen vorbereite­n.

Außerdem kündigte Laschet eine härtere Gangart gegen Kriminelle und Gefährder an, denen die Sicherheit­sbehörden Anschläge zutrauen. In der vergangene­n Woche hatte NRW erstmals einen Gefährder al- lein wegen solcher Verdachtsm­omente und Prognosen abgeschobe­n. Das werde „auch die Praxis der nächsten Jahre“werden, so Laschet.

Stamp kündigte aber auch Verbesseru­ngen in der Flüchtling­s- und Integratio­nspolitik an. Das Aufnahmesy­stem werde so verändert, dass nur noch jene Flüchtling­e den Kommunen zugewiesen würden, die dauerhaft bleiben könnten, sagte Stamp, der zugleich NRW-Flüchtling­s- und Familienmi­nister ist. Fortschrit­te gebe es bei den Rückführun­gen und Abschiebun­gen abgelehnte­r Asylbewerb­er.

Probleme räumte Stamp in der Abschiebeh­aft ein. Es komme dort häufiger als früher zu Regelverst­ößen, unter denen auch das Personal leide. „Die Arbeitsbed­ingungen in diesen Einrichtun­gen sind katastroph­al“, sagte Stamp. Er werde ein Abschiebeh­aftvollzug­sgesetz auf den Weg bringen. Die Zahl der Abschiebeh­aftplätze soll 2018 von 140 auf 175 steigen.

In der Schulpolit­ik versprach Stamp, eine ausreichen­de Zahl an Förderschu­len zu erhalten. Um die Grundschul­en bei der Inklusion zu unterstütz­en, soll es mehr Team- Teaching geben, Teilzeitst­ellen von Sonderpäda­gogen sollen in Vollzeit umgewandel­t werden. Flüchtling­skinder würden künftig beim Deutsch-Lernen mehr unterstütz­t, indem Sprachunte­rricht in den Schulferie­n zur Regel werde.

In der Wirtschaft­spolitik kündigten Laschet und Stamp ein drittes „Entfesselu­ngspaket“an. Darin soll es um Erleichter­ungen bei der Anmeldung eines Gewerbes gehen. Laschet versprach: „Wenn irgendwo in deinem Bundesland irgendeine Genehmigun­g schneller geht, wollen wir genauso schnell sein.“

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