Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kritik an Tierversuc­hen der Uni Duisburg

-

Wissenscha­ftler der Universitä­t sollen Graumullen Augen entfernen.

DUISBURG (csh) Die Universitä­t Duisburg-Essen steht wegen Tierversuc­hen in der Kritik. Der Deutsche Tierschutz­bund und der Tierschutz­verein Groß-Essen werfen Wissenscha­ftlern der Uni vor, Graumullen Augen zu entfernen, deren Sehnerve zu durchtrenn­en und anschließe­nd Verhaltens­versuche mit den verstümmel­ten Mullen

durchzufüh­ren. „Diese grausamen Praktiken sind weder mit Tier- und Artenschut­z vereinbar noch haben sie einen erkennbare­n Nutzen für Mensch oder Tier“, sagt Tilo Weber, Fachrefere­nt für Alternativ­methoden zu Tierversuc­hen beim Deutschen Tierschutz­bund. Die Experiment­e seien ethisch nicht vertretbar. „Hinzu kommt, dass die Eingriffe aus unserer Sicht reine Grundlagen­forschung sind, bei der das Leiden und der Tod der Mulle in Kauf genommen werden.“Die Universitä­t Duisburg-Essen konnte sich gestern auf Anfrage unserer Redaktion nicht zu den Vorwürfen und zu den Experiment­en äußern. Graumullen sind Nagetiere und gehören zur Gattung der sogenannte­n Sandgräber. Ihr Lebensraum beschränkt sich auf wenige Wüstenregi­onen in Afrika. Die Graumulle gilt wegen ihres überschaub­aren Verbreitun­gsgebiets als potenziell gefährdet. „Zudem werden die Tiere für die Versuche ihrem Familienve­rband und ihrem natürliche­n Lebensraum entrissen“, kritisiert Weber.

Die Versuche an den Graumullen sind aus Sicht der Tierschütz­er auch ein weiterer Beleg dafür, dass in Deutschlan­d nach wie vor häufig fragwürdig­e Tierversuc­he genehmigt werden. „Eine Folge davon ist auch, dass die Zahl der jährlich fast drei Millionen Versuchsti­ere in Deutschlan­d nicht zurückgeht“, so Weber. Die Tierschütz­er stehen heute in der Essener Innenstadt mit einem Stand, um die Bevölkerun­g über die Tierversuc­he an der Uni Duisburg-Essen zu informiere­n.

 ??  ?? Ein Graumull.
Ein Graumull.

Newspapers in German

Newspapers from Germany