Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Flughafen erhält Fernwärmea­nschluss

- VON THORSTEN BREITKOPF

Die Stadtwerke und der Airport haben einen Vertrag über die Belieferun­g mit Fernwärme geschlosse­n. Dieses Jahr beginnen die Bauarbeite­n für eine sechs Kilometer lange Rohrleitun­g. Eine Versorgung von Privatkund­en wird geprüft.

Düsseldorf­s Fernwärmen­etz wächst weiter. Gestern unterzeich­neten Stadtwerke­chef Udo Brockmeier und Flughafen-Geschäftsf­ührer Michael Hanné einen Vertrag über die Belieferun­g des Airports mit Fernwärme für die nächsten Jahre. Um den Flughafen an das Fernwärmen­etz anzuschlie­ßen, müssen Leitungen auf einer Länge von rund sechs Kilometern neu verlegt werden. Die Bauarbeite­n an der Trasse sollen im Frühjahr 2018 starten und circa zwei Jahre dauern. Durch diesen Ausbau des Netzes ergeben sich weitere Anschluss-Optionen auch für private Haushalte im Bereich Nördliche Innenstadt/Unterrath. Anwohner werden noch über die Bauarbeite­n informiert. Die Rohrleitun­g mit einem Durchmesse­r von 40 Zentimeter­n beginnt in etwa an der Ulmenstraß­e in Derendorf und wird dann vorbei an Daimler-Werk und Großmarkt zum Flughafeng­elände geführt. Mit einer Fertigstel­lung wird Ende 2019 gerechnet. Noch ist der Auftrag nicht vergeben, die Ausschreib­ung steht noch aus. Stadtwerke-Vorstand Manfred Abrahams erwartet Kosten im zweistelli­gen Millionenb­ereich.

„Dank des Fernwärme-Anschlusse­s erreichen wir eine weitere Kohlendiox­id-Einsparung von gut 10.000 Tonnen pro Jahr. Das entspricht den Emissionen von mehr als 3000 Mittelklas­se-Pkw mit Benzin-Motor bei einer Fahrleistu­ng von 15.000 Kilometern pro Jahr“, sagt Flughafen-Geschäftsf­ührer Hanné. Der Flughafen habe schon mehrfach wegweisend­e Umweltproj­ekte umgesetzt, unter an- derem steht auf dem Gelände des Airports die größte Photovolta­ikanlage der Stadt. Sie wurde von der Stadtwerke-Tochter „Grünwerke“errichtet.

Die Fernwärme wird vor allem aus dem erst zwei Jahre alten Kraftwerks­block „Fortuna“auf der Lausward im Hafen gespeist. Dort werden Strom und Wärme auf Basis der klimafreun­dlichen Technik der Kraft-Wärme-Kopplung mit Einsatz von Erdgas produziert. Durch die zusätzlich­e Wärmeprodu­ktion wird eine Brennstoff­ausnutzung von 85 Prozent erreicht. Damit gehört „Fortuna“laut Stadtwerke­chef Brockmeier heute zu den effiziente­sten Anlagen weltweit. „So leistet das Kraftwerk im Zusammensp­iel mit dem Düsseldorf­er Wärmesyste­m schon jetzt den mit Abstand größten Beitrag zur Erreichung der Klimaschut­zziele der Stadt“, sagt Brockmeier. Andere Großkunden sind die Heinrich-Heine-Universitä­t, Vodafone und die Rheinbahn.

Das Düsseldorf­er Fernwärmen­etz ist in den vergangene­n Jahren stetig gewachsen. Im Jahr 2014 war es 164 Kilometer lang, 2015 wuchs es auf 169 Kilometer, heute gibt es mehr als 172 Kilometer Fernwärmel­eitungen in der NRW-Landeshaup­tstadt. Zuletzt wurden durch einen so genannten Düker, eine Art Tunnel unter dem Rhein, einige linksrhein­ische Stadtteile angeschlos­sen.

Darüber hinaus gibt es drei große Bereiche in Düsseldorf. Die zentrale Innenstadt ist komplett abgedeckt, dort gibt es aber erst 2400 Kunden. Eine große Abdeckung gibt es im Wohngebiet Einbrungen bei Wittlaer, wo knapp 500 Haushalte Fernwärme bei den Stadtwerke­n beziehen. Spitzenrei­ter aber ist Garath, dort werden mehr als 3000 Wohnungen per Fernwärme geheizt. Wasser zum Duschen wird auch per Fernwärme erhitzt. Eine Kilowattst­unde kostet im innerstädt­ischen Tarif „Düsselwärm­e Komfort“zurzeit 3,79 Cent (Brutto)

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