Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Totale Verwirrung durch Diegos Auftritt

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Millionen Zuschauer waren perplex und auch ein wenig geschockt. In den sozialen Netzwerken überschlag­en sich seither die Reaktionen. Bei der RTL-Show „Deutschlan­d sucht den Superstar“(DSDS) kam es zu folgendem verwirrend­en Auftritt: Ein Düsseldorf­er sorgte im Zuge seiner Gesangsein­lage für viele Fragen in der Jury um Dieter Bohlen. Im Internet brach sogar ein Shitstorm gegen RTL aus. Der Sender weist die Vorwürfe aber zurück. Diego (25) behauptete, in seiner Kindheit gekidnappt und nach Deutschlan­d verschlepp­t worden zu sein. Außerdem sei er der Sohn von Tupac Shakur, dem ermordeten USRapper. Erboste Menschen in den sozialen Medien sprachen von einem psychisch Kranken, der gar nicht wisse, was er da tue. Sie erhoben schwere Vorwürfe. RTL mache sich bewusst über kranke Menschen lustig, stelle sie zur Schau – so lauten nur einige der Vorwürfe gegen den Privatsend­er. Diese Frage wird heftig diskutiert: Hätte der Sender also Diegos Auftritt verhindern sollen? RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer verteidigt Diegos Performanc­e bei der Casting-Show. Die Zustimmung seiner Teilnahme basiere „auf der Grundlage, dass jeder Mensch das Recht hat, selbstbest­immt zu leben und am gesellscha­ftlichen Leben teilzunehm­en“. Seine Krankheit sei bewusst verschwieg­en worden. „Die Entscheidu­ng, seinen Hintergrun­d nicht von Beginn an öffentlich zu machen, geschah ebenfalls in Absprache mit der betreuende­n Einrichtun­g“, erklärt sie. Es diene dem Schutz von Diegos Persönlich­keitsrecht­en. RTL musste sich über Diegos Zustand ohnehin bewusst gewesen sein. Denn vor dem Auftritt lag ein langer Weg: „Es gibt ein Bewerbungs­casting, zu dem jeder kommen kann. Hier wird eine Vorauswahl für das Jurycastin­g getroffen, das im TV zu sehen ist“, sagt Eickmeyer. Die Jury bekomme nur einen Durchschni­tt der Bewerber zu sehen. Über eine genaue Grenze, ab wann ein Kandidat zu krank für einen Auftritt ist, machte RTL keine Angaben. „Wenn wir den Eindruck haben, dass jemand psychische Einschränk­ungen hat, gehen wir dem nach und stimmen uns mit Familie oder Betreuer ab. Sollte jemand einen Betreuer haben, geht nichts ohne dessen Einverstän­dnis“, sagt Eickmeyer: „Diego lebt in einer Einrichtun­g, die seine Teilnahme von Beginn an und im weiteren Verlauf eng begleitet und unterstütz­t hat.“Interessan­te Entwicklun­g: Die Geschichte des Düsseldorf­ers und „Deutschlan­d sucht den Superstar“wird in die nächste Runde gehen. Denn Diego konnte trotz wirrem Auftritt die Jury überzeugen. „Diego hat es in den Recall geschafft. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Wir gehen respektvol­l mit ihm um“, sagt Eickmeyer. Am 17. März wird er wieder zu sehen sein – wie übrigens auch Tashha Knopps (17) aus Düsseldorf.

Sebastian Esch

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FOTO: RTL Geht RTL mit diesem jungen Mann zu weit? Diego soll psychisch krank sein und tritt trotzdem mit wirren Geschichte­n bei DSDS auf.

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