Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Mit dem Make-up kommt bei diesen Tanz-Stars die Energie
(go) Ihre große Schwester ist in Schweden ein Musicalstar und war schon sehr früh das beste Vorbild für Ellen Lindblad: „Sie tanzte immerzu. Das wollte ich auch können“, sagt sie. „Schon mit vier Jahren erzählte ich allen, dass ich eines Tages Tänzerin werde. Dabei dachte ich gar nicht unbedingt ans klassische Ballett.“Das hat sie dann aber doch gelernt an der Royal Swedish Ballet School und auf ihr großes Ziel hingearbeitet. Dass sie dann recht bald Lust auf Streetdance und Jazz hatte und die Stile munter mixte, ebnete ihr den Weg ins unkonventionelle Tanztheater von Fredrik Rydman. Die Spezialität des Stockholmer Choreographen: Er frischt Ballett-Stücke von Tschaikowsky mit einer modernen Handlung und Elementen aus Hip-Hop und Break- dance auf. In dem rasanten und mit visuellen Effekten angereicherten Spektakel „Nutcracker Reloaded“ist Ellen Lindblad als Clara der weibliche Star. Von heute bis Sonntag gastiert die Produktion im Capitol Theater und macht Halt in mehreren deutschen Städten. Zuvor lief sie in Stockholm wochenlang vor ausverkauftem Haus. In ihrer Heimat ein derartig langfristiges Engagement zu bekommen, ist ein Glückstreffer für die 26-Jährige, die mehrmals bei der schwedischen Vorentscheidung zum „Eurovision Song Contest“über die Bühne wirbelte. „Ich bin daran gewöhnt, gleichzeitig in mehreren Shows zu sein“, berichtet sie. „Vor Weihnachten pendelte ich ständig zwischen Stockholm und Oslo. Tänzerkarrieren können schnell vorbei sein, da muss man sich sputen.“An „Nutcracker Reloaded“gefällt ihr, dass auch ihr Schauspieltalent gefragt ist: „In meinen Charakter muss ich tief eintauchen.“Das gilt genauso für Marcus Möller Nyström (22) in der Titelrolle. Er absolvierte keine klassische Ausbildung, sondern widmete sich am Tanzhaus Stockholm dem Hip-Hop, ehe er zum Studium nach London zog. Er hat sich schon bei etlichen Streetdance-Wettkämpfen wacker geschlagen. Aber dieser Part sei eine gewaltige Herausforderung, sagt er: „Du musst so viele Gefühle ausdrücken, dafür braucht man eine gewisse Stimmung.“Inzwischen weiß der Künstler aber ganz genau, wie es geht: „Mit dem Make-up kommt die Energie.“