Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Das Ende des Burger-Trends?
Mehrere Anbieter von Edel-Fastfood haben aufgegeben. Einige Lokale halten aber am Frikadellenbrötchen fest.
STADTMITTE Wahrscheinlich war das Restaurant Butch Becker an der Klosterstraße eine der schönsten Neueröffnungen in Düsseldorf der vergangenen Jahre. Frisch wirkte der Laden 2014, modern und vor allem großzügig. Nun gab es zwar damals schon Stimmen, die ihn ein bisschen überdimensioniert fanden, und natürlich litt das Restaurant unter der Baustelle vor der Haustür, aber letztlich waren die Betreiber wohl auf einen fahrenden Zug aufgesprungen, dem der Burger-Restaurants, und das ist bekanntlich meistens schwierig. Im Sommer des vergangenen Jahres jedenfalls schloss das Butch Becker seine Türen, demnächst eröffnet in dem Ladenlokal ein asiatisches Restaurant, „King Fusion“wird es wohl heißen, der Betreiber kommt aus dem Ruhrgebiet und baut derzeit um. Ein neues Burger-Restaurant ist zumindest im gehobenen Segment in Düsseldorf ein großes Wagnis, sind sich die Experten einig. Das Papachos hat geschlossen, das Richie’n Rose in Unterbilk ebenso, zahlreiche andere Betreiber fänden lieber heute als morgen einen Nachmieter für ihre Läden, heißt es. Die Burger-Welle, sie ist zu Ende.
Eine Einschätzung, die auch Markus Eirund teilt. „Die Gastronomen klagen schon seit geraumer Zeit über sinkende Umsätze in ihren Restaurants“, sagt der Gastronomieberater. Es gebe einfach zu viele Burger-Restaurants, zudem böten nahezu alle Restaurants Burger auf ihren Speisekarten an. Selbst in Kantinen gehört der Burger inzwischen zum Standard-Angebot. „Die Leute haben sich auch an Burgern satt gegessen und erwarten schlicht Neues“, ist Eirund überzeugt, wer allerdings gute Qualität zum angemessenen Preis biete, werden bestehen können.
Eine Einschätzung, die auch Semil Varol teilt. Der Gastronom hat zwei „What’s Beef“-Läden in Düsseldorf und bietet dort Burger. Das heißt, in seiner Filiale in Golzheim steht gerade Tex-Mex-Küche auf der Speisekarte, was aber an einem Problem mit der Abluft liegt, wie er sagt. „Das soll im Februar behoben sein, und dann kehren wir wieder zu unserer Burgerkarte zurück“, sagt er. Natürlich verspürt auch er einen „Umbruch im Markt“und auch einen Rückgang der Umsätze, wie er sagt. Für ihn handelt es sich aber um eine Notwendigkeit. „Die Läden, in denen das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, werden gestärkt daraus hervorgehen“, sagt er. Es liegt in der Natur der Sache, dass er damit vor allem seine Läden meint.
Dabei droht den Burger-Bratern Düsseldorfs bereits weiteres Ungemach. Die amerikanische Kette „Five Guys“sucht dringend einen Standort in Düsseldorf, nachdem die erste Filiale der Kette in Essen bereits Massen aus dem ganzen Ruhrgebiet anzieht. Zur Mittagszeit stehen die Jugendlichen dort in 80 Meter langen Schlangen vor den Countern der amerikanischen Kette. Eine Herausforderung auf die auch die Platzhirsche von McDonald’s und Burger King reagieren, durch Werbung und Produkte, die mehr auf der Burger-Liebhaber-Linie liegen. So hat der DeutschlandChef von McDonald’s erst letztlich in der Fachpresse verkündet, dass der Fastfood-Riese wieder weniger auf Bio- und Vegan-Freunde als Kundschaft setzen will. Im BurgerKrieg ist das erste Opfer der vegane Bratling.
Varol sieht darin allerdings keine Konkurrenz. „Bei uns wird schließlich alles frisch gemacht“, sagt er, es fänden keine Geschmacksverstärker Verwen- dung, dem Fleisch werde auch kein Zucker beigesetzt. Zu- dem will er demnächst auch deutlicher machen, dass seine Kette ja auch auf nachhaltige Produkte setze. „Wir kennen unsere Lieferan- ten persönlich, unser Fleisch stammt nicht aus Massen- tierhaltung.“Varol sagt sei- nen Kunden auch, dass