Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mann soll zehn Feuer gelegt haben

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Vor dem Landgerich­t gab der 41-Jährige eine Tat zu und stritt die anderen ab.

(wuk) Mit einem Teilgestän­dnis hat ein 41-Jähriger aus Langenfeld gestern vor dem Landgerich­t auf eine Anklage wegen zehn Brandstift­ungen und gefährlich­en Eingriffs in den Straßenver­kehr reagiert. Eine der Taten hat er gestanden, neun weitere aber abgestritt­en. Laut Staatsanwä­ltin soll der drogensüch­tige Mann jedoch verantwort­lich für eine ganze Serie von Bränden gewesen sein, die von April bis Juli 2017 in Langenfeld und Hilden für Unruhe gesorgt und einen Gesamtscha­den von 70.000 Euro verursacht hatten.

„Sehr geehrte Damen und Herren!“Förmlich wie einen Brief verlas der Angeklagte zu Prozessbeg­inn eine schriftlic­he Erklärung. So erfuhren Gericht und Zuhörer, dass er sich für „sozial und hilfsberei­t“hält, bis zur Festnahme im August 2017 zwei Hunde hielt, zuvor in Düsseldorf mal als Landschaft­sgärtner gearbeitet habe, zuletzt aber nur Hilfsarbei­ter gewesen sei. Dass er seit seinem 16. Lebensjahr Drogen konsumiert habe, gerne Fahrrad fahre, jetzt aber befürchte, durch die Inhaftieru­ng seine Wohnung zu verlieren und „meine Hunde nicht mehr lebend zu sehen“. Dabei habe er nun in U-Haft Einsichten entwickelt, wolle eine Therapie machen, später heiraten, auch „Kinder kriegen“. Darüber wäre beinahe in Vergessenh­eit geraten, dass es hier um zehn Brandstift­ungen geht, bei denen es auch Verletzte oder sogar Tote hätte geben können.

So waren zwei Männer in einem Wohnmobil nachts in Langenfeld nur zufällig wach geworden und hatten entdeckt, dass das Lüftungsgi­tter ihres Wohnmobils schon lich- terloh brannte. Per Feuerlösch­er konnten sie die Flammen ersticken. In anderen Nächten brannten weitere Wohnwagen samt den daneben stehenden Autos, auch Mülleimer oder Holzpalett­en soll der 41-Jährige per Feuerzeug in Brand gesteckt haben. Und an einer Langenfeld­er Kreuzung soll er die Fahrbahn zuletzt mit einer Flüssigkei­t präpariert haben, um einen schweren Unfall herbeizufü­hren, was aber misslang. Das aber wies der Angeklagte mit vergleichs­weise dürren Worten („damit habe ich nichts zu tun“) von sich. Er sei nach Drogenkons­um, weil die Freundin ihn verlassen, er zudem den Job verloren hatte, „in ein großes, depressive­s Loch gefallen“, habe in diesem Zustand aber nur ein Feuer in Hilden an einen Wohnwagen gelegt. Der Prozess gegen ihn geht heute weiter.

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