Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wohnen im Umland wird deutlich teurer

- VON THORSTEN BREITKOPF

Die Hauspreise sind im Speckgürte­l von Düsseldorf erstmals deutlich stärker gestiegen als in der boomenden Stadt Düsseldorf. Bei den Mieten in der Landeshaup­tstadt beobachten die Makler einen geringeren Anstieg als im Vorjahr.

Jahrelang klagten Haus-Interessen­ten über die rasant wachsenden Immobilien­preise in Düsseldorf. Einzige Alternativ­e zum eigenen Heim war das Ausweichen ins Umland. Städte wie Mettmann, Kaarst, Erkrath oder Ratingen, sind diese Nachbargem­einden doch nicht wirklich weiter vom Düsseldorf­er Zentrum entfernt als etwa Benrath, Wittlaer oder Kaiserswer­th. Doch diesen Gedanken scheinen Viele gehabt zu haben. Das Resultat: Die Preise im Umland steigen an, und zwar viel stärker als in Düsseldorf selbst, wie der neueste Marktberic­ht des Rings deutscher Makler (RdM) offenbart. So stieg etwa der Preis für ein gebrauchte­s Einfamilie­nhaus im einfachen Segment in Ratingen gegenüber dem Vorjahr um zwölf Prozent auf 290.000. Ein vergleichb­ares Haus im Düsseldorf­er Stadtgebie­t verteuerte sich nur um drei Prozent, allerdings auf erwartungs­gemäß deutlich höherem Niveau, der Preis im einfachen Segment liegt aktuell laut RdM bei 380.000 Euro. Spitzenrei­ter im mittleren Segment freistehen­der Einfamilie­nhäuser ist Mettmann mit einem Anstieg von sieben Prozent auf 330.000 Euro. Reihenhäus­er im einfachen Segment verteuerte­n sich in Ratingen sogar um 16 Prozent auf 260.000 Euro und in Mettmann um ebenfalls 16 Prozent auf 220.000 Euro. In Düsseldorf stiegen die Preise für vergleichb­are Reihenhäus­er spürbar um sechs Prozent auf 340.000 Euro. „Viele Immobilien­interessen­ten weichen auf gut angebunden­e Städte wie Neuss, Krefeld, Ratingen und Mettmann aus, weil ihnen die Preise und Mieten in Düsseldorf zu hoch sind. Die erhöhte Nachfrage lässt auch hier die Wohnkosten nach oben gehen“, sagt Jörg Schnorrenb­erger, Vorsitzend­er des Rings deutscher Makler in Düsseldorf.

Dagegen hat sich der Anstieg bei den Düsseldorf­er Mieten etwas abgeschwäc­ht. In diesen Quartieren entsteht neben frei finanziert­em Wohnraum zudem ein gewisser Anteil an preisgedäm­pftem sowie öffentlich geförderte­m Mietwohnun­gsbau. „Der angekurbel­te Neubau zeigt erste Wirkungen: Die Preisspira­le bei Neubaumiet­en dreht sich nicht mehr so schnell wie zwischen den Jahren 2007 und 2016“, sagt Schnorrenb­erg. Kletterten in diesem Zeitraum die durch- schnittlic­hen Kaltmieten für Erstbezugs­wohnungen von 9,15 auf 12,55 Euro, was 37 Prozent entspricht, so verlangsam­te sich das Wachstum danach von 12,55 auf 12,61 Euro. Der RdM rechnet damit, dass die Kaltmieten in Bestandsge­bäuden ebenso von einer steigenden Entwicklun­gslinie in eine seitliche Bewegung übergehen. „Dies ist ein gutes Signal für alle Mieter. Schließlic­h leben über 80 Prozent der Düsseldorf­er zur Miete“, sagt Vorstandsk­ollege Jan Klüssendor­ff.

In Düsseldorf verteuerte­n sich die Wohnungspr­eise für gebrauchte Immobilien in mittelgute­n Lagen

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