Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stadt will Bürgerbus für Nierst initiieren

- VON TANJA KARRASCH

Die Rheingemei­nden könnten bald von einem Bürgerbus profitiere­n – wenn sich genügend Engagierte finden, die das Projekt unterstütz­en.

Einmal pro Stunde hält der Bus 839 an der Haltestell­e „Nierst Kirche“und gibt den dort lebenden Menschen die Gelegenhei­t, mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln nach Lank zu kommen. Zum Einkaufen, zum Arzt- oder Apothekenb­esuch. Zu wenig, findet der Nierster Bürgervere­in. Mindestens alle 30 Minuten sollte es eine Verbindung geben, fordert Vereinsmit­glied Ulrich Fink. Das sei nicht nur für ältere Menschen ohne Auto wichtig, sondern auch für die Jugendlich­en im Ort.

Bei einem Informatio­nsgespräch mit der Meerbusche­r CDU und den Grünen, bei dem auch zwei Vertreter der Rheinbahn anwesend waren, hat der Verein nun sein Anliegen vorgetrage­n. Das Ergebnis: Eine mögliche Lösung könnte ein Bürgerbus sein, also ein Kleinbus, der individuel­l von Bürgern angeforder­t werden könnte. Die Verwaltung habe bereits mit dem landesweit­en Bürgerbus-Verbund Kontakt aufgenomme­n, ein erstes Treffen soll Mitte Februar stattfinde­n, teilte der Technische Dezernent, Michael Assenmache­r, mit.

Bürgerbuss­e gibt es unter anderem bereits in Willich, Erkrath und Korschenbr­oich. Dort kommen sie gut an. In Willich nutzen 16.000 Fahrgäste pro Jahr das Angebot, hat As- senmacher bereits in Erfahrung gebracht. Die Städte könnten Vorbild für Meerbusch sein.

Die Stadt ist in der Sache jedoch nur als Initiator aktiv. Die Organisati­on müssten – wie an den anderen Bürgerbus-Standorten auch – Ehrenamtle­r übernehmen und dafür einen Verein gründen. Auch ehrenamtli­che Busfahrer müssten gefunden werden, beispielsw­eise Rentner, die sich engagieren möchten. Und dann bliebe noch die Frage nach dem Bus, der für Menschen mit Gehbehinde­rung oder junge Mütter mit Kinderwage­n auch barrierefr­ei zugänglich sein müsste. „Wenn sich genügend Engagierte finden, und ein Gesamtkonz­ept vorgelegt würde, könnte man die Finanzieru­ng mit der Politik diskutiere­n, ob es eventuell einen Zuschlag gibt“, sagte Assenmache­r. Auch ein Sponsoring oder die Anschaffun­g eines günstigere­n Gebrauchtf­ahrzeugs kämen in Frage.

Ulrich Fink und der Bürgervere­in finden die Idee eines Bürgerbuss­es grundsätzl­ich gut, sehen aber in der Suche nach den ehrenamtli­chen Fahrern und der eigenveran­twortliche­n Organisati­on ein große Probleme. Man wolle nun in Erkrath Erfahrungs­werte einholen, sagte Fink. Eigentlich hatte der Bürgervere­in eine andere Lösung im Sinn: Die Buslinie 830 könnte doch verlängert werden, und auch über Nierst und Langst-Kierst fahren, hatten sich die Nierster schon vor längerer Zeit überlegt. Diese Lösung ist jedoch vom Tisch: „Die Verlängeru­ng der Buslinie ist nach wie vor nicht rentabel durchführb­ar“, sagte Werner Damblon (CDU) auf Anfrage. Dadurch würde der Umlauf erhöht und es müssten mehr Busse auf der Strecke eingesetzt werden. Auch die Rheinbahn hält diese Variante nicht für gut. Gegen eine Mischlösun­g von Rheinbahn- und Bürgerbuss­en auf Meerbusche­r Straßen hätte das Unternehme­n aber

nichts einzuwende­n.

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