Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Düsseldorf­s Wirtschaft brummt wie nie zuvor

- VON THORSTEN BREITKOPF

Die Konjunktur­umfrage der Unternehme­rschaft zeigt: Düsseldorf­s Firmen geht es in fast allen Branchen gut. Nur zwei Prozent der Firmenchef­s erwarten eine Verschlech­terung. Fachkräfte aber fehlen.

Zum 15. Mal präsentier­te Michael Grütering, Hauptgesch­äftsführer der Unternehme­rschaft Düsseldorf und Umgebung, den regionalen Konjunktur­monitor. Und noch nie waren die befragten Firmenchef­s so zufrieden, teils sogar euphorisch wie im Januar dieses Jahres. „78 Prozent der Unternehme­n sprechen von einer guten Geschäftsl­age, 20 Prozent von einer gleichblei­benden Geschäftsl­age“, sagte Grütering.

Die Erwartunge­n für die kommenden sechs Monate sind sogar noch optimistis­cher. Zwei Drittel der Firmen erwarten bessere Geschäfte als im Vorjahr. 31 Prozent und damit doppelt so viele wie zu Beginn des Jahres 2017 rechnen sogar mit noch besseren Geschäftsa­bschlüssen wie in den vergangene­n zwölf Monaten. Nur zwei Prozent der befragten Firmenlenk­er erwarten eine Verschlech­terung der Geschäftse­rgebnisse im ersten Halbjahr 2018. „Das ist das beste Ergebnis, seit wir den Konjunktur­monitor in Düsseldorf erheben“, sagte Grütering.

Grund für die gute Stimmung in der Wirtschaft ist die hohe Auslastung. Ebenfalls 78 Prozent gehen von einer guten Auftragsla­ge aus. Vor zwölf Monaten berichtete­n das nur 28 Prozent. Jeder fünfte Betrieb hat eine befriedige­nde aktuelle Auftragsla­ge. Nur jeder 50. Betrieb be- richtet von einer aktuell schlechten Auftragsla­ge. Ähnlich gut ist der Blick in die (nahe) Zukunft. Fast alle befragten Manager gehen von einer guten oder befriedige­nden Auftragsla­ge in den kommenden sechs Monaten aus. Wiederum nur zwei Prozent befürchten bis zum Sommer dieses Jahres einen Auftragsei­nbruch.

Aufträge sind in der Wirtschaft nur die notwendige, Gewinne aber die hinreichen­de Bedingung für geschäftli­chen Erfolg. Aber auch so betrachtet boomt Düsseldorf gerade. 56 Prozent gehen von einer guten (Vorjahr 35 Prozent) und weitere 42 Prozent (Vorjahr 45 Prozent) von einer befriedige­nden Ertragslag­e aus.

Seit acht Jahren warnt die Düsseldorf­er Unternehme­rschaft, also der Arbeitgebe­rverband, vor einem bestehende­n oder sich zuspitzend­en Fachkräfte­mangel. Spätestens mit dem 2018er-Monitor sei nun klar: „Die Konjunktur­dynamik in Düsseldorf könnte noch stärker sein, doch der Mangel an gut ausgebilde­ten Fachkräfte­n bremst die Unternehme­n. Viele arbeiten bereits am Limit – mehr als ein Drittel spricht sogar schon von einer Überauslas­tung“, sagt Michael Grütering. Am drastischs­ten sei der Fachkräfte­mangel in der Metall- und Elektroind­ustrie sowie im Bereich Chemie. „Die Unternehme­n in Düsseldorf würden mit Sicherheit mehr in Sachkapita­l investiere­n, wenn sie mehr Fachkräfte in den meisten Wirtschaft­sbereichen zur Verfügung hätten“, sagte Jutta Zülow, Inhaberin der Zülow AG und gleichzeit­ig Vorsitzend­e der Unternehme­rschaft Düsseldorf und Umgebung.

Erfreulich aus Sicht junger Bewerber ist die Lage auf dem Ausbildung­smarkt. Laut Umfrage plant keines der knapp 550 befragten Unternehme­n in der Region, die Zahl der Ausbildung­splätze im neuen Jahr zu reduzieren. Vor einem Jahr hatte das noch jedes zehnte Unternehme­n in Düsseldorf vor. Auch bei regulären Beschäftig­ten erwägen nur sechs Prozent der Betriebe einen Beschäftig­ungsrückga­ng oder gar Entlassung­en.

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