Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Vom Jäger zum Gejagten

- VON JESSICA BALLEER

Ab heute Abend blasen die Zweitligis­ten zum Angriff auf Spitzenrei­ter Fortuna Düsseldorf. Dem Klub gefällt die Rolle.

Auf der Pressekonf­erenz wirkt Friedhelm Funkel überaus zufrieden. Das kann er ja auch sein. Fortuna Düsseldorf startet erst am Mittwoch als Tabellenfü­hrer der 2. Bundesliga in die Rest-Rückrunde. Der Fußballleh­rer konnte sein Team eine Woche lang in Marbella im Trainingsl­ager auf die Rest-Rückrunde vorbereite­n. Die Testspiele gegen Borussia Mönchengla­dbach (2:0) und in Sonsbeck (2:0) endeten nicht nur siegreich, sondern auch mit überzeugen­den Leistungen. Die Mannschaft ist gerüstet für ihre Aufgaben – und dafür, den Mini-Vorsprung von einem Punkt vor Holstein Kiel und dem 1. FC Nürnberg (beide 33 Punkte) zu verteidige­n.

Mitten hinein in die rot-weiße Grundzufri­edenheit gestern platzte die Nachricht des gestrigen Tages: Fortuna hat den Leihvertra­g mit Benito Raman bis 2019 verlängert. „Es ist ein gutes Zeichen, dass Benito bei uns bleibt und die Möglichkei­t besteht, ihn dann zu verpflicht­en“, sagte Funkel. „Benito fühlt sich in der Stadt und im Team sehr wohl. Er ist ein ganz wichtiger Baustein für uns.“Raman (23), der bereits im Trainingsl­ager in Spanien bekundet hatte, die Fortuna sei das Beste, was ihm hätte passieren können, freut sich: „Ich werde weiterhin Gas geben und versuchen, der Mannschaft zu helfen.“

Das kurzfristi­ge Ziel gab der Trainer gestern unmissvers­tändlich vor: Wenn die Fortuna am Mittwochab­end (ab 20.30 Uhr) den Tabellendr­eizehnten Erzgebirge Aue empfängt, dann zählt allein ein Heimsieg. „Die Mannschaft wird bereit sein, über 90 Minuten bedingungs­los zu fighten. Ohne wenn und aber, wollen wir am Mittwoch in der Arena gewinnen“, sagte Funkel.

Die Voraussetz­ungen sind gut. Außer der beiden Gelbgesper­rten, André Hoffmann und Kaan Ayhan, fehlt niemand. Robin Bormuth wird in die Innenverte­idigung rücken. Neben ihm spielt entweder Niko Gießelmann oder Adam Bodzek. Das wolle das Trainertea­m nun noch entscheide­n. Dass der Coach die neue Rolle der Fortuna fast ein wenig genießt, macht er auch deutlich: „Ich bin lieber der Gejagte, als der Jäger“, sagt er. „Wenn ich gejagt werde, stehe ich ja oben. Wenn ich aber jage, dann warte ich nur auf Fehltritte desjenigen, der oben steht. Das müssen die anderen tun.“

Friedhelm Funkel ist jetzt 64 Jahre alt. Ist seit 27 Jahren Trainer. Dass ihn das Fußballges­chäft noch so bewegt, ihn Anspannung und Nervosität vor einem Spiel noch derart befallen, spricht für seine Einstellun­g. Für Funkel sei das selbstvers­tändlich: „Wenn das nicht mehr da wäre, könnte ich ja auch aufhören.“Zudem freue ihn, wie sich Euphorie in der Stadt mehr und mehr zeige.

Am Wochenende hatte der Verein zur Karnevalsp­arty „Jeck op Fortuna“eingeladen. Viel Zuspruch habe der Verein auch dort bekommen. Die Fortuna sei auf dem richtigen Weg, habe endlich Konstanz gefunden, und man solle sich von eben diesem Weg nicht abbringen lassen. All das ist Ansporn: „Das ist das, was ich mir wünsche. Dass die Düsseldorf­er wieder gerne in die Arena kommen und Fortuna helfen, da oben zu bleiben“, sagt Funkel.

Rund 20.000 Tickets sind für das Abendspiel bisher nur verkauft. Für Aue ist der Termin besonders bitter, weil absehbar kaum Fans den weiten Weg zurücklege­n werden. Dennoch ist der Gegner nicht zu unterschät­zen, der sich ebenfalls in Spanien vorbereite­t hat – und den Favoriten als Erster ärgern will.

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FOTO:JANNING Trainer Friedhelm Funkel startet mit Fortuna morgen als Tabellenfü­hrer der 2. Bundesliga in die Rest-Rückrunde.

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