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Bauhaus-Jubiläum: Beirat erkundet Krefeld-Programm
(vo) Mit Blick auf das Bauhaus-Jahr 2019 hat sich der Wissenschaftliche Beirat, der das Jubiläumsjahr „100 Jahre Bauhaus im Westen“im Auftrag des Landes NRW vorbereitet, im Museum Haus Esters über die bevorstehenden Krefelder Projekte informiert.
Oberbürgermeister Frank Meyer, der ab April auch das Kulturdezernat übernehmen wird, begrüßte den Beirat: „Krefeld ist historisch eng mit dem Bauhaus verbunden. Neben Ludwig Mies van der Rohe, Lilly Reich, Johannes Itten und Georg Muche wirkten in unserer Stadt rund 25 weitere Absolventen und Lehrer der legendären Kunstschule.“
Katia Baudin, Direktorin der Krefelder Kunstmuseen, betonte, im Kaiser-Wilhelm-Museum beginne bereits im Jahr 2018 die Hinwendung zum Bauhaus-Jahr. So werden von Mai bis Oktober Werke der französischen Designer Bruno Domeau und Philippe Pérès sowie Arbeiten des Architekten und Gestalters Peter Behrens präsentiert.
Bis Februar 2019 dreht sich unter dem Titel „Auf Freiheit zugeschnitten“alles um das Künstlerkleid und das Bild der Frau um 1900. Die Mies-Villen Haus Lange und Haus Esters werden nach ihrer Sanierung ab Februar 2019 als „Laboratorium“genutzt. Künstler und Designer werden dazu eingeladen. Sie sollen Einrichtungen für die Häuser entwerfen.
Der Fotograf und Becher-Schüler Volker Döhne wird zudem den ge- samten Stadtraum mit Bildern der Häuser Esters und Lange bespielen. Die ausgestellten Werke sind so für alle Bürger sichtbar: Die großformatigen Fotos sollen unter anderem auf Litfaßsäulen und Werbeflächen sowie in den Schaufenstern leerstehender Ladenlokale präsentiert werden.
Wie berichtet, hat der Verein „Projekt MIK“den Künstler Thomas Schütte beauftragt, eine begehbare Skulptur zu entwerfen, die im Kaiserpark aufgestellt werden soll. Der achteckige Pavillon wird bei einer Höhe von rund 17 Metern etwa 200 Quadratmeter Ausstellungsfläche bieten. Das Textilmuseum richtet zum Bauhaus-Jahr die Ausstellung „Zeitkolorit“zum Thema Farbe in die Mode zwischen 1900 und 1933 aus.
Das Stadtarchiv hat das Forschungsprojekt „Moderne Zeiten im Westen? – Industriekultur und Konsumgeschichte Krefelds 19181933“angestoßen. Olaf Richter, Leiter des Stadtarchivs, und Stefanie van de Kerkhof vom Lehrstuhl für neuere Geschichte der Universität Mannheim, gehen der Frage nach, wie sich die 1920er-Jahre als Jahrzehnt des Aufschwungs auf die Lebenssituation der Bevölkerung ausgewirkt haben.
Das Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“wird 2019 auch bundesweit gefeiert. Die legendäre Hochschule für Gestaltung, gegründet 1919 in Weimar und sechs Jahre später nach Dessau verlegt, wurde 1933 von den Nationalsozialisten geschlossen.