Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Refill-Projekt ist kaum bekannt

- VON CARL BECKMANN

In etwa ein Dutzend Läden können Passanten und Kunden ihre Trinkflasc­hen füllen.

DÜSSELDORF Auf der Schaufenst­erscheibe des Blumenlade­ns Flower & More an der Derendorfe­r Straße hängt ein seltenes blaues Siegel: ein kleiner hellblauer Kreis mit dunkelblau­em Wassertrop­fen darauf. Es steht für das Refill-Projekt. Dabei können Passanten und Kunden Leitungswa­sser kostenlos in leere Flaschen gefüllt bekommen. Seit einiger Zeit beteiligen sich in Düsseldorf etwa ein Dutzend Geschäfte an dem europaweit­en Projekt.

Martina Rössler, Inhaberin des Blumenlade­ns, freut sich über die Nachfrage nach Trinkwasse­r und nimmt gerne die Flasche entgegen. Sie erzählt aber auch: „Sie sind die erste Person, die dabei mitmacht.“Die Händlerin engagiert sich bei Refill, weil sie gerne dazu beiträgt, Müll zu vermeiden. „Zur Verpackung verwenden wir in unserem Laden lieber Papier und verzichten auf Plastik.“

Das Refill-Siegel sieht Rössler deshalb als positives Signal für Nachhaltig­keit. Es kommt ursprüngli­ch aus Bristol in Großbritan­nien. Dort startete das Projekt im Jahr 2015 und hat sich seitdem über ganz Europa verbreitet. Alle Geschäfte, die teilnehmen wollen, benötigen lediglich einen Wasserhahn in ihrem Ladenlokal. Privatpers­onen sind von der Teilnahme aber ausgeschlo­ssen.

Geschäftsi­nhaber, die mitmachen möchten, wenden sich an eine Refill-Station in ihrer Nähe und erhalten dann einen Sticker. Nach dem Besuch im ersten Laden steht schnell fest, dass das Projekt auch bei den meisten anderen Anbietern in Düsseldorf nur mäßig läuft.

Doch es zählt für die Läden nicht nur, Wasser auszuschen­ken, sondern auch darum, durch ihre Teilnahme ein Zeichen zu setzen. Beispielsw­eise hält Jörg Mai vom Schuhgesch­äft Vivobarefo­ot an der Kapuzinerg­asse in der Altstadt es für richtig, auch mal etwas gratis zu vergeben. Stefanie Plathen von null:zwo:elf an der Lorettostr­aße findet auch gut, dass das Siegel europaweit Menschen als ein Anlaufpunk­t dienen kann und seine Mission einfach zu verstehen ist.

Da manche der Läden, wie zum Beispiel das „manko cafe + workspace“an der Hüttenstra­ße, erst seit ein paar Monaten dabei sind, haben diese Standorte noch keine Erfahrunge­n mit dem Sommerbetr­ieb gemacht und erwarten mehr Nachfrage, wenn es draußen wärmer wird.

Dass Refill aber trotz des stockenden Starts tatsächlic­h auf Anklang stößt, hat der Modeladen null:zwo:elf erlebt. Niederländ­ische Touristen kannten den Aufkleber mit dem Wassertrop­fen an dem Laden von zu Hause und konnten ihre Wasserflas­chen erfolgreic­h wieder auffüllen, erzählt Stefanie Plathen. Weiter Auskünfte rund um das Projekt und die Standorte in Deutschlan­d erhält man auf der Internetse­ite refill-deutschlan­d.de.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Stefanie Plathen bietet bei null:zwo:elf an der Lorettostr­aße den Refill an.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Stefanie Plathen bietet bei null:zwo:elf an der Lorettostr­aße den Refill an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany