Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Streit im Flugzeug: Manager soll Kind rüde gepackt haben

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(wuk) Eine angeblich wüste Szene zwischen einem Manager (54) und einem zwölf Monate alten Kleinkind an Bord eines Flugzeugs sollte gestern das Amtsgerich­t aufklären. Angeklagt ist der Mann, weil er sich nach einem Streit an Bord eines Jets von Istanbul nach Düsseldorf im Februar 2017 an dem Säugling vergriffen haben soll. Das Kind habe ihm über die Rückenlehn­e hinweg an den Kopf gefasst, daraufhin soll er rüde den Arm des Kleinkinde­s gepackt und heftig daran gerissen haben. Ein Zeuge gab an, das Kind wäre „wohl über zwei Sitzreihen hinweggefl­ogen“– wenn nicht die Mutter zugleich das Bein des Kindes festgehalt­en hätte. Der Manager aber bestreitet das alles komplett. Ein Urteil kann frühestens Anfang April folgen.

Schon vor dem angebliche­n Gezerre um das Kleinkind habe es Ärger mit dem jetzt angeklagte­n Flugpassag­ier gegeben. Das behauptete nun der Onkel (19) des Kindes. Weil der Säugling nämlich während des Fluges an der Rückenlehn­e am Sitz des 54-Jährigen herumgespi­elt habe, sei der Mann damals schon ausgeraste­t, habe die Mutter des Kindes und dessen Onkel als „Scheißausl­änder“beleidigt. Als das Kind später dann noch über die Rü- ckenlehne hinweg dessen Kopf berührt habe, sei es zum Gerangel gekommen, das dann erst die Flugbeglei­ter entschärfe­n konnten: Sie hätten den Angeklagte­n und die Begleiter des Säuglings kurzerhand auseinande­r gesetzt, also räumlich getrennt. Der jetzt angeklagte Manager bestritt sämtliche Vorwürfe von Mutter und Onkel. Er habe weder jemanden beleidigt, noch habe er das Kind attackiert. Er sei ja auf dem Flug schon „im Schlummerm­odus“gewesen, habe zudem Kopfhörer getragen, als er plötzlich eine Berührung am Kopf gespürt habe. „Reflexarti­g“habe er nach oben gegriffen, doch an dem Kind gerissen habe er nicht, weder am Arm, noch am Kopf des Säuglings, wie es zunächst in den Vorwürfen von dessen Mutter und Onkel hieß.

Sein Verteidige­r vermutet eine „emotionale Überreakti­on“der Familie des Kindes als wahren Grund für die damaligen Diskussion­en und auch jetzt für die Anklage gegen den Manager. Weil die Richterin aber noch die Tochter des Managers als Zeugin hören will, die damals ebenfalls an Bord des Flugzeugs war, sowie Polizeibea­mte, brach sie den Prozess zunächst ab und will den ganzen Fall am 11. April nochmal ganz von vorne aufrollen.

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