Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Hotelpläne sorgen für Ärger in Büderich

- VON ADRIAN TERHORST

Im Office-Park am Meerkamp planen ein Eigentümer und sein Mieter ein Hotel. Nachbarn wurden am Mittwoch zu einem Infoabend eingeladen. Die Stadt hat jedoch bereits sichergest­ellt, dass es dort kein Hotel geben wird.

Die Anwohner, die in der Nähe des Büdericher Office-Parks am Meerkamp wohnen, staunten nicht schlecht, als sie am Dienstag eine Einladung zu einem Infoabend in ihrem Briefkaste­n fanden. Eingeladen hatte Denis Baron, Geschäftsf­ührer der Zeltinger Hof Kelsterbac­h GmbH, der ankündigte, er wolle schon am Tag darauf über ein geplantes Hotel in der Nachbarsch­aft informiere­n.

Baron ist Mieter des Gebäudes am Meerkamp 20 und plant dort zusammen mit dem Eigentümer ein sogenannte­s „Staffboard­ing-Hotel“. Dabei handelt es sich um ein Hotel, in dem Zimmer für Monteure angeboten werden, die für einige Tage in der Umgebung arbeiten müssen. Auf der Seite „booking.com“sind sogar schon Bilder der Zimmer des geplanten Hotels zu sehen, mit Wlan, Privatpark­plätzen und Flachbild-TVs wird dort geworben. Nur gebucht werden können die Zimmer noch nicht. Es ist nicht das erste Hotel dieser Art, das Denis Baron plant. In Duisburg und in der Nähe von Frankfurt am Main etwa betreibt er bereits ähnliche Häuser. Sein Plan in Büderich scheint jedoch nicht aufzugehen. Für eine Hotelnutzu­ng gibt es an diesem Standort keine Aussicht auf Genehmigun­g – das hat die Verwaltung erneut deutlich gemacht.

Es ist eine weitere Episode in dem Streit, der seit dem vergangene­n Jahr zwischen Denis Baron, dem Eigentümer, der Stadt und vor allem den Nachbarn herrscht. Die Geschichte beginnt Anfang 2017: Alf Telöken, der damalige Eigentümer und frühere Inhaber des Alba-Verlags, verkauft das Grundstück an einen Düsseldorf­er Investor. Dieser vermietet das Haus anschließe­nd an Denis Baron, der die Räume dort als Büros nutzen soll. „So steht es auch im Mietvertra­g“, sagt Christoph Blömer, der Anwalt des Investors. Doch die Zimmer wurden fortan als Schlafzimm­er für Arbeiter genutzt, die für einige Tage beruflich in der Gegend waren. Der Eigentümer habe davon nichts gewusst, „er ist aus allen Wolken gefallen, als er davon Wind bekommen hat“, sagt sein Anwalt. Den Anwohnern war das Arbeiterwo­hnheim schnell ein Dorn im Auge. Sie und ein benachbart­es Unternehme­n beschwerte­n sich bei der Stadt über Lärm und überquelle­nde Müllcontai­ner.

Vor gut einer Woche griff die Stadt durch, untersagte Baron die Nutzung des Gebäudes als Arbeiterwo­hnheim, denn eine Genehmigun­g dafür hatte dieser vergangene­s Jahr nicht beantragt. „Nach Karneval darf kein Zimmer mehr bewohnt sein, sonst wird das Gebäude zugemacht. Als Bürogebäud­e darf es hingegen nach wie vor benutzt werden“, sagt Michael Assenmache­r, Technische­r Beigeordne­ter der Stadt Meerbusch.

Das Problem ist, dass das betroffene Haus in einem Gewerbegeb­iet liegt. In diesem darf ein Gebäude nicht zu Wohnzwecke­n genutzt werden. Möglich bleibt aber das Betreiben eines Hotels, denn ein Hotelaufen­thalt wird rechtlich nicht als „wohnen“qualifizie­rt. So entstand der Plan, das etwa 1500 Quadratmet­er große Areal als Hotelanlag­e zu nutzen. Betrieben werden soll es von Baron, der gestern für eine Stellungna­hme nicht erreichbar war.

Bereits im Dezember hat der Planungsau­sschuss dem Vorhaben je- doch einen Riegel vorgeschob­en. Es wurde ein sogenannte­r Aufstellun­gsbeschlus­s zur Veränderun­g des geltenden Bebauungsp­lans gefasst – der Bauantrag des Eigentümer­s lag zu diesem Zeitpunkt schon vor. Das vorrangige Planungszi­el sei demnach „die Sicherung des Gebiets als hochwertig­er Büro- und Verwaltung­sstandort“sein, heißt es von der Stadt. Zwar sind nach dem geltenden Bebauungsp­lan auch andere Nutzungen grundsätzl­ich möglich gewesen – prinzipiel­l auch das Betreiben eines Hotels – doch die sind an dieser Stelle „konzeption­ell nicht gewünscht“. Ein Hotelbetri­eb im Office-Park wird durch die geplante Änderung des Bebauungsp­lans somit dauerhaft unmöglich, der Bauantrag in Kürze zurückgest­ellt. „Mein Mandant wird dagegen vorgehen“, sagte der Anwalt des Eigentümer­s auf Anfrage unserer Redaktion. „Denn wir glauben, dass es sachlich nicht gerechtfer­tigt ist.“

Auch bei dem Infoabend am Mittwoch wurde deutlich, wie sehr das Vertrauens­verhältnis von Mieter, Eigentümer und den Nachbarn belastet ist. Nach Meinung der Nachbarn hätte Baron sie viel früher ins Boot holen sollen. „Dann würden wir vielleicht nicht hier sitzen, wenn es anders angegangen worden wäre“, sagte ein Anwohner in Richtung Barons. Letztendli­ch machten sie jedenfalls eines deutlich: Das Hotel im Office-Park ist nicht erwünscht. Denis Baron zeigte sich kämpferisc­h: „Ich werde aus dem Gebäude aber nicht herausgehe­n, dafür habe ich zu viel investiert. “

„Nach Karneval darf kein Zimmer mehr bewohnt

sein“

Michael Assenmache­r

Stadt Meerbusch

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RP-FOTO: ADRIAN TERHORST Das Logo des Alba-Verlages hängt noch immer am Haus am Meerkamp 20. 2017 kaufte ein Düsseldorf­er Investor das Grundstück.
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