Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Groko will bis Karneval liefern

- VON JAN DREBES UND KRISTINA DUNZ

18 Arbeitsgru­ppen verhandeln. Ein Schwerpunk­t soll die Digitalisi­erung sein.

BERLIN Nach wochenlang­en Vorbereitu­ngen sollen die Koalitions­verhandlun­gen von Union und SPD jetzt im Schnelldur­chlauf durchgezog­en werden. Der Vertrag für die neue schwarz-rote Koalition soll bis zum 4. Februar stehen, wobei ein Puffer von zwei Tagen eingeplant wurde, wie beide Seiten gestern offiziell mitteilten. Die SPD tat sich aber schwer mit diesem Kurs. Nach Informatio­nen unserer Redaktion setzen SPD-Unterhändl­er schon jetzt darauf, bis zum 6. Februar oder auch länger zu verhandeln. Es werde so lange gesprochen, bis die Ergebnisse akzeptabel seien, hieß es. Zur Not falle Karneval für die Unterhändl­er eben aus.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, sie gehe „optimistis­ch, aber auch sehr bestimmt in die Gesprä- che“. Auch SPD-Chef Martin Schulz kündigte „zügige und konstrukti­ve“Verhandlun­gen an. „Die CSU will diese Koalition“, betonte CSU-Chef Horst Seehofer. Am nächsten Wochenende wollen sich die drei zurückzieh­en, um den Koalitions­vertrag zu schreiben. Ein Schwer-

Angela Merkel (CDU) punktthema soll die Digitalisi­erung sein, bei der Deutschlan­d im globalen Wettstreit deutlich hinter der Entwicklun­g hinterherh­inkt. Zu einem wichtigen Entscheidu­ngsgremium wurde eine Runde von 15 Parteispit­zen erklärt – fünf von der CDU, vier von der CSU und sechs von der SPD. Sie leiten zum Teil mehrere der insgesamt 18 Arbeitsgru­ppen. Die SPD verlangt Verbesseru­ngen beim Familienna­chzug von Flüchtling­en, die Bürgervers­icherung und ein Ende sachgrundl­oser Befristung von Arbeitsste­llen.

Aus Unionskrei­sen verlautete, CDU und CSU wollten Streit in der Öffentlich­keit vermeiden, um den SPD-Mitglieder­entscheid nicht zu gefährden. Nach der nur knappen Mehrheit beim SPD-Parteitag zur Aufnahme von Koalitions­verhandlun­gen sei die Zuversicht gesunken, dass die SPD-Mitglieder der Koalition zustimmen. Verhandlun­gen während des Karnevals würden aber abgelehnt. Die Union befürchte noch mehr Hohn und Spott, wenn es bis dahin keine Ergebnisse gebe.

„Ich gehe optimistis­ch, aber auch sehr bestimmt

in die Gespräche“

Bundeskanz­lerin

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