Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Zinsverzicht ist Imagewerbung
Natürlich klingt es logisch, wenn eine Bank, die selbst eine Geldaufbewahrungsgebühr zahlen muss, dies auch von Kunden verlangt. Dass steigende Kosten steigende Preise nach sich ziehen können, ist eine Grundregel der Ökonomie. Aber: Es gibt in Deutschland viel mehr Geldhäuser, die diese Zinsen nicht verlangen. Sie betreiben Imagewerbung, die Kunden binden kann, und zeigen, dass man auf Durststrecken wie die aktuelle Niedrigzinsphase auch andere Antworten geben kann, als reflexartig die Preise zu erhöhen. Das haben einige bis heute nicht gelernt.
Das gilt genauso für das Vorgehen mancher Bank oder Sparkasse. Auch wenn in den betroffenen Häusern „nur“vermögende Sparer getroffen werden – es geht ums Prinzip. Dass man Strafzinsen von Neukunden ausdrücklich fordert, mag in Zeiten harten Wettbewerbs unklug sein, ist aber legitim. Bestandskunden über den Preisaushang einfach die Zusatzgebühren überzustülpen, ist dagegen ein Unding und passt zu der Chuzpe, die einige in der Branche im Umgang mit Kunden immer noch an den Tag legen. Solche Branchenvertreter gehören gestoppt. Wenn nötig auch vor Gericht. BERICHT GERICHT STOPPT STRAFZINSEN, TITELSEITE
Fatale Nabelschau
Die SPD steckt in einer Abwärtsspirale. Der Grund für den Ansehensverlust ist ihre nicht endende Selbstbespiegelung. Auf schlechte Umfragewerte reagieren die Sozialdemokraten wiederum mit weiterer Nabelschau. Das ist fatal.
Eine Partei ist kein Selbstzweck. Parteien werden gewählt, den Staat zu tragen und für ihre Anhänger politische Ziele durchzusetzen. Die SPD beschäftigt sich leider zu viel mit ihren 440.000 Mitgliedern und zu wenig mit den Menschen, die sie gewählt haben, ohne Parteigänger zu sein. Mehr noch: Die Verantwortung einer demokratischen Partei geht über ihre Anhängerschaft hinaus. In Teilen der SPD herrscht aber eine Stimmung, als gehe es nicht um Deutschlands Zukunft, sondern um ein Pokerspiel, das Merkels Macht brechen soll. Diese Taktik ist destruktiv. Denn was passiert, wenn die SPD-Basis Nein zur großen Koalition sagen sollte? Nach einer möglichen weiteren Phase des politischen Stillstands und des parteipolitischen Chaos wird es zu Neuwahlen kommen. Ganz sicher: Die SPD hätte den höchsten Preis zu bezahlen – einen Absturz auf unter 20 Prozent. BERICHT GROKO WILL BIS KARNEVAL LIEFERN, TITELSEITE
Vertrauen verspielt
Die Planungspannen beim Neubau eines Westspiel-Kasinos in Köln könnten das Fass zum Überlaufen bringen. Die landeseigene Gruppe, die schon vier Spielkasinos in NRW betreibt, ist in den vergangenen Jahren mit einer ganzen Reihe von Skandalen aufgefallen, die in der Summe erkennbar die Bereitschaft der Landespolitik gefährden, überhaupt noch an dieser Landesbeteiligung festzuhalten. Die schlechten wirtschaftlichen Ergebnisse, gepaart mit kaum nachvollziehbaren Erfolgsboni für die Manager, der frevelhafte Umgang mit ihr anvertrauten Kunstwerken und die stark rückläufigen Besucherzahlen in den Kasinos drängen zu der Frage, warum das Land sich überhaupt noch eigene Spielkasinos leisten soll. Schon in der rot-grünen Vorgängerregierung gab es Versuche einzelner Minister, eine Privatisierung der Gruppe einzuleiten. FDP-Politiker haben dies zu Oppositionszeiten offensiv gefordert. Die CDU schien damals auch aufgeschlossen zu sein. Jetzt sind CDU und FDP in der Regierung. Es wird immer schwerer für die Landesregierung, ein Festhalten an der Gruppe zu erklären. BERICHT KASINO KÖLN STEHT AUF DER KIPPE, TITELSEITE