Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Streif-Sieger Thomas Dreßen bleibt gelassen

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Der 24-Jährige wirkt vor der Abfahrt in Garmisch-Partenkirc­hen so, als gehe sein Leben normal weiter.

GARMISCH-PARTENKIRC­HEN (sid) Kitzbühel? War da was? Ja, gibt Thomas Dreßen zu, „es ist wahrschein­lich schwer zu glauben“, aber er persönlich habe jetzt nicht oft an Kitzbühel gedacht in den vergangene­n Tagen. Allenfalls wenn er mal den Fernseher eingeschal­tet hat, denn die wuchtige goldene Gams, die er für seinen sensatione­llen Sieg am vergangene­n Samstag auf der Streif bekam, hat er erst mal daneben gestellt. „Ich habe noch keine Zeit gehabt, einen Platz zu finden.“Immer mit der Ruhe.

Sollte irgendwer die Befürchtun­g hegen, da flippe jetzt einer aus, weil er das berühmtest­e und berüchtigt­ste Ski-Rennen der Welt gewonnen hat, der dürfte angenehm überrascht sein. In Garmisch-Partenkirc­hen, wo heute (11.45 Uhr/ARD und Eurosport) die letzte Abfahrt vor den Olympische­n Spielen ausgetrage­n wird, wirkt Dreßen in diesen Tagen, als sei er das Auge dieses kleinen Hurrikans, den er selbst hat entstehen lassen. Kurzum: Der junge Mann hat die Ruhe weg.

Nein, nur weil er jetzt Kitzbühel gewonnen habe, habe er nun „weder Druck, noch erwarte ich jetzt mehr von mir“, betont Dreßen. Dieser Sieg, sein erster außerdem, „hat mich eher noch beruhigt, weil ich weiß: Wenn ich einen super Tag habe, dann kann ich vorne mitfahren“, und so etwas gebe Selbstvert­rauen. Und nur, weil er Kitzbühel gewonnen habe, sei er nun auch für das Rennen am Samstag auf der Kandahar nicht der Favorit.

Dass ihm der Sieg zugetraut werde, zumal nach seinem sechsten Rang im zweiten Trainingsl­auf am Freitag, das „motiviert mich natürlich“, sagt er. Aber er sieht sich als Außenseite­r. Er habe noch nicht die Erfahrung eines Aksel Lund Svindal (Norwegen), Christof Innerhofer (Italien) oder Hannes Reichelt (Österreich).

Dreßen denkt nach seinem jüngsten Sieg erst mal nur von Rennen zu Rennen. Wenn er seine bereits eingespiel­ten Abläufe beibehielt­e, sei die Siegchance am größten. Man müsse sich „jeden Tag aufs Neue mit der Strecke anfreunden, seine Stärken ausspielen und möglichst an den Schwächen arbeiten“, sagt er.

Das Rennen in Garmisch wird für ihn so oder so ein besonderes. Es ist sein erstes Rennen als Sieger von Kitzbühel. Und es ist die OlympiaGen­eralprobe – Familie, Freunde und Fans werden ihn anfeuern. Die Kandahar, sagt Dreßen, sei „nicht viel weniger herausford­ernd als Kitzbühel“. Zuletzt gewann Markus Wasmeier vor 26 Jahren als Deutscher die Abfahrt auf der Kandahar.

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FOTO: IMAGO Für jeden ein gutes Wort: So wie hier bei Rouwen Hennings versucht Trainer Friedhelm Funkel, alle Spieler im Sinne des Teams bei Laune zu halten.
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FOTO: IMAGO Thomas Dreßen sieht sich auf der Kandahar als Außenseite­r.

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