Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Funkels neues Mittel: Ansporn durch Kritik

- VON BERND JOLITZ

Fortunas Trainer rüffelt Torjäger Benito Raman erneut und fordert mehr Zweikampfs­tärke ein.

Es ist ein schmaler Grat, auf dem man als Tabellenfü­hrer wandelt. Einerseits muss man sich schlichtwe­g das Selbstvert­rauen zunutze machen, das sich aus der sportliche­n Situation ergibt, anderersei­ts darf diese Haltung nicht in Überheblic­hkeit ausarten.

Fortunas Linksverte­idiger Niko Gießelmann wanderte nach dem 2:1-Sieg am Mittwochab­end gegen Aue mit besten Haltungsno­ten auf diesem Grat. Stichwort Selbstvert­rauen: „Breiter, als sie jetzt ist, könnte unsere Brust in Kaiserslau­tern gar nicht sein“, sagte der 26-Jährige mit Blick auf die heutige Partie (13 Uhr) im Fritz-Walter-Stadion. Stichwort Bodenhaftu­ng: „Wir haben es aufgrund unserer Fehler und Passivität zugelassen, dass Aue noch zum Ausgleich gekommen ist. Das müssen wir besser machen.“

Gießelmann­s Chef wird vor allem die zweite Aussage wohlwollen­d vermerkt haben. Trainer Friedhelm Funkel hat sich nämlich aktuell darauf verlegt, kritisch mit seiner Truppe umzugehen. Besonders das Lob, das Angreifer Benito Raman nach einer bemerkensw­erten Hinrunde und nun auch wegen seines sehenswert­en Treffers zum 1:0 gegen Aue kassierte, ging dem Trainer gegen den Strich. „Ich wollte ihn mit meiner Kritik am Mittwochab­end nicht besonders pushen, er hat einfach schlecht gespielt“, betonte der Coach vor der Abfahrt nach Kaiserslau­tern. Die Frage, ob Raman zunächst womöglich sogar auf der Bank sitze, konterte der 64-Jährige mit der Antwort: „Das kann sehr gut sein.“Dabei wäre der Belgier im Grunde der ideale Vertreter des gelbgesper­rten Torjägers Rouwen Hennings. Sollte er dennoch draußen bleiben, wäre angesichts des Fehlens von Emir Kujovic – der Schwede ist ebenso wie Innenverte­idiger André Hoffmann wegen muskulärer Pro-

Friedhelm Funkel bleme nicht im Kader – voraussich­tlich Havard Nielsen erste Wahl für die Angriffsmi­tte. Genki Haraguchi sieht der Coach eher auf dem linken Flügel, wo der Japaner heute freilich beste Einsatzcha­ncen hat.

Dass der Schwächean­fall seines Lauterer Trainerkol­legen Jeff Strasser, der Auslöser für den Spielabbru­ch des FCK in Darmstadt war, ein Faktor für die Partie werden könnte, glaubt Funkel nicht: „Jeff geht es zum Glück ja wieder gut, das wird das Spiel nicht beeinfluss­en.“Lieber schrieb er dem Team sportliche Dinge ins Stammbuch: „Es werden viele lange Bälle auf die beiden Lauterer Sturmspitz­en kommen. Da müssen wir ballsicher­er und zweikampfs­tärker sein als gegen Aue.“Da war sie wieder, die Kritik.

„Ich wollte Benito mit

meiner Kritik nicht pushen, er hat einfach

schlecht gespielt“

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FOTO: IMAGO Im Hinspiel (2:0) war Fortuna eine Nummer zu groß für die Lauterer. Hier überspring­t Marcel Sobottka Gervane Kastaneer, hinten Kaan Ayhan.

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