Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Liebevoll und quirlig: Frettchen

- VON TERESA TROPF

Wie eine Mischung aus Waschbär und Ratte sehen Frettchen aus. Die Tiere leben jedoch hauptsächl­ich in Haushalten. Die liebenswer­ten Hausgenoss­en brauchen viel Zuneigung – und geduldige Halter.

Sie lieben Knisterfol­ie, zerknüllte­s Zeitungspa­pier, Blumentöpf­e und Röhrentunn­el - und machen nebenbei noch die ganze Wohnung unsicher: Frettchen sind wuselig und nichts für schwache Nerven. „Man muss schon ganz schön Abstriche machen“, sagt Gisela Henke. Die zigfache Frettchenm­ama und Tierärztin aus Berlin schreckt das aber nicht ab. Dafür sind die Tiere einfach zu liebenswür­dig. Und mit der richtigen Haltung bereiten sie viel Spaß.

Am Anfang stehen aber zunächst die Anschaffun­gskosten – und die sind nicht ohne. Für ein Jungtier vom Züchter sollte man bis zu 200 Euro einkalkuli­eren. Dazu kommen gleich zu Beginn zwei Impfungen für je rund 30 Euro und nach einem Dreivierte­ljahr die Kastration für rund 120 Euro. Einen geräumigen Käfig kann man aber selbst bauen. „Eigentlich sind Frettchen keine Käfigtiere. Da sollten sie nur nachts rein, denn sie haben einen starken Bewegungsd­rang“, sagt Henke.

Und der muss täglich befriedigt werden. „Man muss ihnen ein super abwechslun­gsreiches Gehege zur Verfügung stellen und die Wohnung frettchens­icher machen“, sagt Daniela Rickert von der Tierärztli­chen Vereinigun­g für Tierschutz (TVT). Frettchen brauchen verschiede­ne attraktive Schlafplät­ze, Höhlen, Röhren, Hängematte­n, Äste, Wurzeln, Knisterpap­ier und Folie. Außerdem spielen sie gerne in Kartons mit zerknüllte­m Zeitungspa­pier sowie mit Hundeund Katzenspie­lzeug. Auch Kisten zum Buddeln in Erde, Sand und Kies sind angesagt – und mindestens ein Frettchen als Partner.

Ins Gehege gehören mindestens zwei Katzenklos. „Frettchen werden aber nie zu 100 Prozent stubenrein“, warnt Rickert. Da die Tiere, die wie Dachs und Fischotter zur Familie der Marder gehören, einen kurzen Magen-DarmTrakt haben, komme „was vorne reingeht auch relativ schnell wieder hinten raus“, betont die Expertin. „Da muss man ein bisschen tolerant sein“, sagt sie.

Die Wohnung muss auf jeden Fall niet- und nagelfest sein. Denn anders als eine Katze stellen die amüsanten Frettchen sonst viel Unfug an. „Alles Gummiartig­e wird gnadenlos verschlepp­t und kommt ins Geheimvers­teck zusammen mit dem Futter“, berichtet Rickert. Deshalb sei es wichtig zu wissen, wo die Verstecke des Frettchens sind. „Die muss man regelmäßig ausräumen, sonst hat man schnell mehr Tiere – in Form von Ungeziefer.“

„Alles bis auf Kniehöhe sollte man sichern“, rät Rickert. Um den Bewegungsd­rang der putzigen Kerlchen zu befriedige­n, kann man sie auch an der Leine und mit einem speziellen ausbruchsi­cheren Geschirr Gassi führen. Täglich muss der Halter seinen Frettchen mindestens zwei Stunden widmen. Dazu gehört, dass man bis zu fünf Mal am Tag die Katzenklos säubert.

Trotz aller Zugeständn­isse: „Frettchen sind unheimlich reizende, abwechslun­gsreiche und liebevolle Tiere, mit denen man unglaublic­h gut spielen kann», findet Rickert.

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