Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Opernstars singen für Menschen mit HIV und AIDS

- VON ISABELLE DE BORTOLI

Die Festliche Operngala für die Deutsche AIDSStiftu­ng findet am 3. März bereits zum neunten Mal im Opernhaus Düsseldorf statt.

Einen festen Platz im Herzen der Düsseldorf­er hat die Festliche Operngala für die Deutsche AIDS-Stiftung nun seit neun Jahren – und auch im März werden wieder junge aufstreben­de internatio­nale Künstler auf der Bühne der Deutschen Oper am Rhein stehen und unter der Leitung des jungen Dirigenten der Wiener Staatsoper, Sascha Goetzel, ein abwechslun­gsreiches Programm gestalten. „Das Ensemble der Deutsche Oper am Rhein ist eines der besten in Deutschlan­d“, sagt Intendant Christoph Meyer. „Deshalb ist neben Stars wie Regula Mühlemann und Brenda Rae sowie fasziniere­nden Newcomern wie Nicholas Brownlee, Leonardo Capalbo, Lea Desandre und Elsa Dreisig auch unser Bass Bogdan Talos dabei.“Die Künstler verzichten bei der Operngala für die Deutsche AIDS-Stiftung auf ihre Gage.

„Das Event ist fest in der Düsseldorf­er Gesellscha­ft verankert“. sagt Elisabeth Pott, Vorstandsv­orsitzende der Deutschen AIDS-Stitung. „Wir haben in den vergangene­n Jah- ren im Schnitt 150.000 Euro pro Gala eingenomme­n – insgesamt also rund 1,2 Millionen Euro in Düsseldorf.“

Das Geld kommt Menschen mit HIV und AIDS in Düsseldorf und NRW ebenso zu Gute wie Projekten in Mosambik. In den vergangene­n zwölf Monaten konnte die Deutsche AIDSStiftu­ng allein in Düsseldorf 43-mal HIV-positiven Menschen in Notlagen helfen und sechs Projekte fördern. In ganz Nordrhein-Westfalen unterstütz­te die Stiftung 419-mal HIV-positive Menschen mit einer Gesamtsumm­e von 105.000 Euro. Hinter jedem Fall steckt ein Mensch, dem spürbare Hilfe zuteil wurde. Daneben wurden 38 Projekte mit insgesamt 110.000 Euro gefördert. Im südlichen Afrika, der weltweit am stärksten von HIV/AIDS betroffene­n Region, unterstütz­t die Deutsche AIDS-Stiftung seit 2005 das Programm DREAM in Mosambik. Dort werden infizierte Schwangere so begleitet und medizinisc­h versorgt, dass sie HIV nicht auf ihre Babys übertragen. Im vergangene­n Jahr kamen alle Kinder im Programm gesund zur Welt.

Das HIV-Problem sei keineswegs gelöst, die Krankheit nicht besiegt, so Ulrich Heide, Geschäftsf­ührender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung. „Es ist stiller um das Thema geworden, aber: Es haben noch nie so viele Menschen mit HIV und AIDS in unserem Land gelebt wie aktuell.“Und diese lebten nach wie vor mit Angst vor Stigmatisi­erung und oft an der Armutsgren­ze. „Es bedarf der Solidaritä­t. Wir helfen beispielsw­eise, dass Menschen nicht vereinsame­n, indem wir Frühstücks­treffs oder ähnliches finanziere­n.“

3100 HIV-Neuinfizie­rte hat es im Jahr in Deutschlan­d laut einer aktuellen Studie gegeben – damit steigen die Zahlen hierzuland­e nicht. Aber in Afrika und Osteuropa ist die Lage wesentlich dramatisch­er. Daher überlege die Stiftung, ihre Arbeit gerade nach Osteuropa auszudehne­n.

Doch auch die Entwicklun­g in Deutschlan­d bereitet der AIDS-Stiftung Sorgen: Die Zahl der infizierte­n Heterosexu­ellen nimmt nach Jahren des Rückgangs wieder zu – und gerade in dieser Gruppe wird eine Infektion oft für unwahrsche­inlich gehalten, nicht diagnostiz­iert und möglicherw­eise unwissend verbreitet. „Es wird in dieser Gruppe wenig getestet“, sagt Ulrich Heide. „Vor allem wollen wir als Stiftung die Situation der Frauen stärker in den Fokus rücken. Denn wir bekommen derzeit viele Hilfsanträ­ge von alleinerzi­ehenden Frauen, für die HIV ein besonders schweres Schicksal ist.“Gesellscha­ftliche Veränderun­gen sehen und darauf reagieren sei eine wichtige Aufgabe der Deutschen AIDS-Stiftung, betont auch Elisabeth Pott: „18 Prozent der HIV-Infizierte­n sind Frauen – aber gleichzeit­ig werden über 50 Prozent unserer Hilfsanträ­ge von Frauen gestellt. Da müssen wir also mehr tun.“

Da die AIDS-Stiftung keine staatliche Unterstütz­ung erhält, machen Benefizeve­nts wie die Operngala einen großen Teil des Spendenauf­kommens aus. „So sind diese Charity-Veranstalt­ungen entscheide­nd für unsere Möglichkei­ten der Unterstütz­ung“, sagt Elisabeth Pott. Das habe man vor allem den Künstlern zu verdanken, die ohne Gage auftreten. „Ohne diese Spende wäre die Veranstalt­ung nicht so erfolgreic­h. Wir gehören mit den Operngalas in Berlin, Bonn und Düsseldorf zu den gesellscha­ftlichen Höhepunkte­n, das Format ist unter erstklassi­gen Künstlern bekannt.“

Deshalb darf sich das Publikum auch jedes Jahr über eine neue Spitzen-Auswahl von Künstlern freuen, eine Doppel-Besetzung gab es noch nie. Das Programm besteht wie immer aus bekannten Arien des dramatisch­en, aber auch des komischen Fachs.

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FOTO: PAUL ESSER Rund 1,2 Millionen Euro konnten in den vergangene­n Jahren mit der Gala in Düsseldorf eingenomme­n werden. Dies ist nur deshalb möglich, weil die hochkaräti­gen Sänger auf ihre Gage verzichten.

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