Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Dienstagsabends zum HIV-Test: Das geht beim „Checkpoint“der Aidshilfe
In Düsseldorf gibt es für homo- und bisexuelle Männer ein neues Angebot: Im Checkpoint kann man sich anonym auf Krankheiten testen lassen.
88.400 Menschen in Deutschland – 19.200 in NRW – sind mit HIV infiziert. „Das Problem: Eine nicht unbeachtliche Zahl dieser Menschen weiß gar nichts von ihrer Infektion“, sagt Elisabeth Pott, Vorstandsvorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung. „Deshalb brauchen wir niedrigschwellige Angebote, die Test, Beratung und, wenn notwendig, die Überleitung in eine frühzeitige Behandlung sowie soziale Unterstützung bieten.“In Düsseldorf ist dies der „Checkpoint“. Er versucht seit Juni 2017 Menschen zu einem HIV-Test zu animieren, die sich scheuen, dies beim Hausarzt oder Gesundheitsamt machen zu lassen. „Deshalb ist der Checkpoint auch abends geöffnet, wo andere Anlaufstellen geschlossen sind. Es ist ein niedrigschwelliges Angebot um die Zahl derer, die nichts von ihrer Infektion wissen, zu reduzieren“, sagt Peter von der Forst, Geschäftsführer der Aidshilfe Düsseldorf.
Frühzeitige HIV-Tests ermöglichen den Betroffenen, schnell eine entsprechende Therapie zu starten und so den Ausbruch von AIDS – und eine Ansteckung anderer – zu verhindern. „Ein Drittel der neu HIV-positiv getesteten Menschen sind so genannte Late Presenter, also Menschen, die schon deutliche Symptome haben“, sagt von der Forst. „Deshalb wollen wir die Hürde, sich rasch testen zu lassen, so niedrig wie möglich halten.“
Immer dienstagabends von 19 bis 21 Uhr können sich vor allem schwule und bisexuelle Männer im geschützten Rahmen anonym und ohne Anmeldung auf HIV sowie weitere sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen. Fast zehn Prozent der Ratsuchenden sind Frauen. „Zunächst mal beantworten die Besucher einen Fragebogen zu ihren Sexu- alkontakten, um darüber schon zu identifizieren, wo Risiken liegen könnten“, sagt Marco Grober, Projektleiter für den Checkpoint. „Zwei Berater und ein Arzt sind außerdem jeden Dienstag vor Ort, um mit den Klienten ins Gespräch zu kommen. „Es herrscht eine lockere Atmosphäre, um möglichst wenig Ängste aufkommen zu lassen“, sagt Grober. „Alle Berater sind schwul, und es muss auch niemand seine ganze Geschichte erzählen. Wichtig ist, dass man sich testen lässt, wenn man ein Risiko vermutet.“
Aber natürlich werde auch über Ängste geredet und über Möglichkeiten, sich zu schützen. 30 Minuten dauert es, bis das Ergebnis vorliegt. „Es kommen Menschen jeden Alters und jeder Nationalität. Von 242 HIV-Tests waren vier positiv“, sagt Marco Grober. „Da geht es natürlich darum zu helfen, die Diagnose zu verarbeiten, eine Liste mit Ärzten weiterzugeben und den Betroffenen klar zu machen, sich nun ganz auf sich zu konzentrieren.“
Der Checkpoint wird von der Deutschen AIDS-Stiftung auch mit Erlösen aus der Operngala, zunächst mit 24.000 Euro, gefördert.