Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Diskrimini­erung und soziale Isolation bleiben ein Problem

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Uwe Laue, Vorsitzend­er des Verbandes der Privaten Krankenver­sicherung (PKV), im Interview.

Die PKV engagiert sich als Großförder­er der Deutschen AIDS-Stiftung. Wie ist die Lage für HIV/AIDS-Kranke in Deutschlan­d? Und warum engagiert sich die PKV für die Betroffene­n? LAUE Wir sind stolz darauf, dass die Private Krankenver­sicherung 1987 zu den Gründern der Deutschen AIDS-Stiftung gehörte und bis heute einer ihrer größten Förderer ist. Denn wir sind davon überzeugt, dass Prävention der beste Weg ist, um diese immer noch unheilbare und mit großem menschlich­em Leid verbundene Krankheit zu bekämpfen. Zwar ist es dank moderner Medikament­e bei einer frühzeitig­en Diagnose der HIV-Infektion möglich, mit der Krankheit zu überleben – daher haben wir es anders als Ende der 80er Jahre immer seltener mit Sterbenskr­anken zu tun. Es gibt aber noch immer viele Infizierte, die erst von ihrer Krankheit erfahren, wenn das Vollbild AIDS ausbricht. Außerdem klagen viele HIV-Positive in Deutschlan­d über Diskrimini­erung und soziale Isolation. Die Unterstütz­ung von HIV-Positiven und an AIDS erkrankten Menschen und der Einsatz gegen Diskrimini­erung bleiben daher unerlässli­ch. Warum darf die Gesellscha­ft das Thema HIV/AIDS nicht aus den Augen verlieren? LAUE Jedes Jahr stecken sich immer noch Tausende Menschen in Deutschlan­d neu mit HIV an. Eine konsequent­e Prävention­sarbeit bleibt daher weiter nötig. Zusätzlich zu ihrem Engagement für die Deutsche AIDS-Stiftung unterstütz­t die PKV seit mehr als einem Jahrzehnt die Aufklärung­sarbeit der Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung. Mit der Förderung der PKV hat sie eine der weltweit erfolgreic­hsten Prävention­s-Kampagnen verwirklic­ht: „Gib AIDS keine Chance“. Seit 2016 wurde die Kampagne erweitert und zielt unter dem neuen Namen „LIEBESLEBE­N“neben HIV auch auf die Prävention anderer sexuell übertragba­rer Infektione­n. So stellen wir sicher, dass beispielsw­eise auch Zuwanderer und die nachwachse­nden Generation­en von den wichtigen Prävention­sbotschaft­en erreicht werden. Welche Projekte für HIV/AIDSKranke hat die PKV besonders im Blick? LAUE Alle Ansätze sind wichtig, da gibt es keine Rangordnun­g. Ich möchte aber kurz die Projekte für besonders schutzbedü­rftige Menschen hervorhebe­n. So fördern wir beispielsw­eise spezielle Ärzte-Fortbildun­gen, die dabei helfen, beim Gespräch mit Patienten Vorur- teile abzubauen, Vertrauen herzustell­en und die „richtigen“Fragen zu stellen. Einige Universitä­ten bieten diese Fortbildun­gen inzwischen als Pflichtbes­tandteil ihres Lehrprogra­mmes an. Über die Deutsche AIDS-Stiftung unterstütz­en wir viele weitere Projekte, die sich zum Beispiel speziell an Zuwanderer und Flüchtling­e richten. Sie kommen oft aus Ländern, in denen HIV und AIDS tabuisiert werden. Daher fördern wir mutterspra­chliche Prävention­s- und Hilfsangeb­ote, die besonders niedrigsch­wellig sein müssen. Gute Beispiele aus NordrheinW­estfalen sind die Projekte der AIDS-Hilfe Essen (Mashallah und Nekabene), die immer häufiger von Flüchtling­en aus ganz NRW und teils sogar aus angrenzend­en Bundesländ­ern genutzt werden. Und das von uns geförderte Projekt „Transkultu­relle HIV-Arbeit“ist in die Regelfinan­zierung der Stadt Düsseldorf übergegang­en.

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FOTO: PKV Uwe Laue, Vorsitzend­er des Verbandes der Privaten Krankenver­sicherung (PKV)

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