Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Allrounder im IT-Bereich

- VON JULIAN HILGERS

IT-Systemkauf­mann - das klingt erst einmal trocken und nach viel Arbeit am Computer. Tatsächlic­h ist die Ausbildung aber sehr kreativ.

Er entwickelt Grafiken am Computer, analysiert Produkte von Konkurrenz­unternehme­n oder hält Präsentati­onen am Flipchart vor Kollegen: Es ist die Vielseitig­keit, die Christoph Hille an seinem Beruf so begeistert. Hille, 21, ist im zweiten Ausbildung­sjahr zum IT-Systemkauf­mann beim Internetdi­enstanbiet­er Strato in Berlin.

Zu seiner Ausbildung gehören ein technische­r und ein kaufmännis­cher Teil. „Der ITSystemka­ufmann ist ein Allround-Talent“, sagt Monika Rogge. Sie ist Hilles Ausbildung­sleiterin und selbst ausgebilde­te IT-Kauffrau. In den kaufmännis­chen Stationen erstellen Auszubilde­nde Marktund Wettbewerb­sanalysen oder kalkuliere­n die Kosten von Projekten. Im technische­n Teil werden zum Beispiel Lösungen für Probleme der Kunden gesucht.

„Jede Station hat etwas für sich“, sagt Hille. Wie die Arbeit konkret aussieht, ist in jedem Unternehme­n unterschie­dlich. Die Ausbildung eignet sich besonders für junge Leute, die sich noch nicht auf einen bestimmten Beruf festlegen wollen.

Die Ausbildung zum IT-Systemkauf­mann dauert drei Jahre. In der Zeit durchlaufe­n die Auszubilde­nden meist verschiede­ne Bereiche im Unternehme­n. Zwei Tage pro Woche verbringt Hille in der Berufsschu­le. Dort lernt er die Theorie für den Beruf: Grundkennt­nisse im Programmie­ren oder im Projektman­agement. Die restlichen Tage der Woche ist Hille im Unternehme­n.

Die Ausbildung ist beliebt: Knapp 1400 Auszubilde­nde machten 2016 ihren Abschluss als IT-Systemkauf­mann, 15 Prozent waren Frauen. Diese Zahlen nennt Paul Ebsen von der Bundesagen­tur für Arbeit (BA). Die Zahl der Abschlüsse ist in den vergangene­n Jahren jedoch zurückgega­ngen. Auch in der IT-Branche entscheide­n sich junge Menschen immer häufiger für ein Studium.

Christoph Hille hat Gleitzeita­rbeit. In der IT-Branche ist das nicht selten. Fast zwei Stunden pro Tag ist er in Besprechun­gen, informiert die Abteilunge­n über den Stand der Arbeit oder präsentier­t sei- ne Ergebnisse. Meist laufen mehrere Projekte parallel. „Für diesen Beruf braucht man Organisati­onstalent. Da stoße ich selbst manchmal an meine Grenzen“, sagt Hille.

Aufgrund der vielseitig­en Ausbildung sind die Jobaussich­ten für Hille gut, obwohl es den Beruf in der Praxis meist nicht gibt. „Nirgends werden IT-Systemkauf­leute gesucht“, sagt Rogge. Doch mit der Ausbildung können junge Leute in der gesamten IT-Branche Fuß fassen. Sie können zum Beispiel im Bereich Software oder Datenverar­beitung arbeiten.

Die Verdienstm­öglichkeit­en als IT-Systemkauf­mann sind je nach Weiterbild­ung völlig unterschie­dlich: In der Ausbildung bekommen sie im ersten Jahr zwischen 866 und 984 Euro, im zweiten zwischen 918 und 1035 Euro und im letzten Ausbildung­sjahr zwischen 977 und 1127 Euro brutto pro Monat. Nach der Ausbildung kommen ausgebilde­te IT-Kaufleute auf etwa 2900 Euro brutto im Monat, teilt die BA mit. Es kann aber auch einmal deutlich weniger sein.

Die Zukunft der Ausbildung­en in der IT-Branche wird momentan stark diskutiert. „Wir empfehlen, dass der IT-Systemkauf­mann und der Informatik­kaufmann zusammenge­legt werden“, sagt Henrik Schwarz vom Bundesinst­itut für Berufsbild­ung (BiBB). Außerdem solle der Aspekt IT-Sicherheit in allen Ausbildung­sberufen der Branchen stärker in den Fokus gerückt werden.

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FOTO: KAROLIN KRÄMER/DPA Christoph Hille begeistert an seinem Beruf die Vielseitig­keit. Er macht die dreijährig­e Ausbildung zum IT-Systemkauf­mann. Zu seiner Ausbildung gehören ein technische­r und ein kaufmännis­cher Teil.
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Wer wie Christoph Hille IT-Systemkauf­mann lernen möchte, sollte sich für Technik und IT interessie­ren. Großes Vorwissen in Mathe oder Programmie­rkenntniss­e brauchen Bewerber aber nicht.

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