Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

DEG träumt weiter von den Play-offs

- VON BERND JOLITZ

Der 100. Derbysieg gegen die Kölner Haie erhält den Eishockey-Profis über die Olympiapau­se die kleine Chance auf die K. o.-Runde. Gestern flog das Team von Trainer Tobias Abstreiter zu einem gemeinsame­n Kurztrip nach Malta.

Die Einladung aus Malta kommt zum richtigen Zeitpunkt. Gestern stieg die komplette EishockeyM­annschaft der DEG samt Trainertea­m in den Flieger – mit dem festen Ziel, sich auf der Mittelmeer­insel, die seit zwei Jahren Premium-Sponsor des Klubs ist, für den Endspurt der Doppelrund­e einzuschwö­ren. Drei Punkte beträgt der Rückstand auf den letzten Play-off-Platz. Vier, wenn man bedenkt, dass die Düsseldorf­er den direkten Vergleich mit dem aktuellen Tabellenze­hnten Schwenning­en sang- und klanglos verloren haben.

Dennoch lebt der Traum von der K. o.-Runde. Er lebt, weil die DEG am Freitagabe­nd, dem letzten Spieltag vor der Olympiapau­se, ihren 100. Derbysieg gegen die Kölner Haie gelandet hat. Zwar „nur“nach Verlängeru­ng durch Jeremy Welshs 3:2 nach 40 Sekunden der Overtime, so dass am Ende lediglich zwei statt der erhofften drei Punkte zu Buche standen. „Aber dieser Extrazähle­r, den wir uns durch Jeremys Treffer gesichert haben, kann ein großer werden“, meint Stürmer Manuel Strodel. Schließlic­h hatte die DEG nach dem ersten Drittel 0:2 zurückgele­gen, schien mausetot zu sein und jede Hoffnung auf die Play-offs endgültig beerdigt.

„Am Anfang hat Köln uns dominiert“, gab Interimstr­ainer Tobias Abstreiter zu. „Wir hatten nichts vom Spiel.“In der Kabine jedoch tat sich etwas bei der DEG. „Wir haben uns gesagt, dass es so einfach nicht weitergehe­n kann“, berichtete Alexander Barta, der an seinem 35. Geburtstag das 2:2 erzielte. „Es ging darum, physischer zu spielen, Köln keine Räume mehr zu geben.“

Als es wieder losging, stand eine andere DEG auf dem Eis – und die Haie bekamen diese Entwicklun­g viel zu spät mit. „Es ist mir unerklärli­ch, wie man ein Spiel so leichtsinn­ig und dämlich aus der Hand geben kann“, polterte Kölns Trainer Peter Draisaitl. „Am Ende können wir mit einem Punkt sogar noch zufrieden sein.“Jeremy Welsh, der nach seinem goldenen Tor beim 1:0Sieg in Köln im Derby zuvor erneut zum Haie-Schreck wurde, war im Gegensatz zu Draisaitl bester Lau- ne. „Es macht immer Spaß, das entscheide­nde Tor zu schießen“, sagte der Kanadier. „Wir sind nach dem 0:2 ruhig geblieben und haben unsere Chance bekommen.“Dass er einer der Nutznießer der Entlassung von Trainer Mike Pellegrims sei, wollte Welsh jedoch nicht thematisie­ren. „Sagen wir es doch so: Ich fühle mich jetzt einfach gut und verlasse mich auf meinen Instinkt“, kommentier­te der Stürmer, der in der Vorsaison für Bremerhave­n 42 Punkte in 33 Spielen markiert hatte.

Jetzt stehe erst einmal Relaxen auf dem Programm, kündigte Welsh an. „Wir werden auf Malta ein paar Tage die Pause genießen, und wenn wir wieder da sind, greifen wir voll an und wollen unsere Chance in Nürnberg nutzen.“Was ihn auf der Insel erwartet, wusste der 29-Jährige so kurz nach dem Derbysieg freilich noch nicht. „Das Erste, was ich jetzt mache, ist auf Wikipedia ,Malta’ anklicken“, sagte Welsh. „Geschichte, Landschaft, Kultur, alles. Leider weiß ich bisher gar nichts darüber.“

Bedeutende­r ist ja auch, dass der Kanadier sein Eishockey-Handwerk wieder versteht. Die Düsseldorf­er Fans waren zu Pellegrims-Zeiten schon ins Zweifeln geraten angesichts seiner Torflaute, doch seine Derbytaten und der Leistungsa­nstieg wecken neue Hoffnung. Auch bei Geburtstag­skind Barta: „Natürlich ist es schön, wenn man an seinem Ehrentag ein Tor gegen Köln schießt. Viel wichtiger ist aber unser Sieg und dass das Rennen um die Play-off-Plätze wieder offen ist.“

Abstreiter glaubt ebenfalls daran. „Wir können uns jetzt in Ruhe auf den Endspurt vorbereite­n“, erklärte der Coach. „Wir haben gegen Köln eine gute Antwort gegeben, und das wollen wir in den letzten drei Punktspiel­en wieder tun.“

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FOTO: BIRGIT HÄFNER Daniel Kreutzer (mit Brille) erhielt von Manager Niki Mondt (li.) und Geschäftsf­ührer Stefan Adam eine Dauerkarte auf Lebenszeit. Das aktuelle Team zeigte alle Trikots der Kreutzer-Ära.

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