Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Starke Tendenz zur Rückkehr zu G9

- VON TANJA KARRASCH

Bis zum Herbst müssen die Schulkonfe­renzen darüber abstimmen, ob sie sich dem Rückgang zu G9 anschließe­n.

Die Gymnasien in Meerbusch stehen vor einer Entscheidu­ng: Bis zum Herbst sollen die Schulkonfe­renzen darüber abstimmen, ob die Schulen zum alten Schulsyste­m G9 zurückkehr­en oder am Abitur nach acht Jahren festhalten. Die Schulleite­r des Mataré-Gymnasiums und des Städtische­n Meerbusch-Gymnasiums haben sich nun mit Sozialdeze­rnent Frank Maatz getroffen, um zu besprechen, welche Herausford­erungen dadurch auf die Schulen zukommen. „Aus den bisherigen Gesprächen mit den Pädagogen in den Schulen nehme ich an, dass eine Rückkehr beider Gymnasien zu G 9 eine zentrale Diskussion­sgrundlage ist“, sagte Maatz.

Der Gesetzentw­urf der Landesregi­erung sieht vor, dass das Abitur nach neun Jahren wieder die Regelschul­form in NRW wird: Zum Schuljahr 2019/2020 wird an allen Schulen G9 eingeführt. Es sei denn, die

Frank Maatz Schulkonfe­renz, der Eltern, Lehrer und Schüler angehören, stimmt für den Verbleib bei G8. Dafür braucht es aber eine große Mehrheit: Mehr als zwei Drittel müssten für G8 stimmen. Dazu wird es in Meerbusch wohl nicht kommen: „Die Tendenz an unserer Schule geht eindeutig zu G9. Das haben Gespräche mit dem Lehrerkoll­egium und der Schulpfleg­schaft ergeben. Eine sehr, sehr große Mehrheit der Eltern ist dafür“, sagte Christian Gutjahr-Dölls, Schulleite­r des Mataré-Gymnasiums. Trotzdem sei es wichtig, den Leistungsg­edanken hochzuhalt­en und besonders begabte Schüler auch in Zukunft zu fördern. „Wir hätten auch die Fortführun­g von G8 gut machen können, wir haben uns dran gewöhnt und jahrelang Erfahrung sammeln können, die Lehrpläne sind ausgearbei­tet“, sagt Gutjahr-Dölls. Gleichwohl sei die Wiedereinf­ührung von G9 zu begrüßen. „Man merkt, dass die Schüler beim Abitur nach acht Jahren noch nicht so weit in ihrer Persönlich­keitsentwi­cklung sind. Da ist das eine Jahr mehr sehr wertvoll.“Kritisch sieht Gutjahr-Dölls, dass den Schulen auch der Verbleib bei G8 offen steht. „Ich hätte mir eine klare Regelung seitens der Landesregi­erung gewünscht, denn so trägt man die Diskussion wieder in die Schulen hinein“, sagt er.

Kommt es zur Rückkehr zu G9 mit einem zusätzlich­en Jahrgang, müssten mehr Lehrer eingestell­t werden.

„Es herrscht Lehrermang­el, doch der Lehrerbeda­rf ist Landessach­e. In Meerbusch hatten wir bisher das Glück, dass sich Lehrer gerne hier bewerben, weil sie wissen, dass die Schulen gut ausgestatt­et sind und einen hohen Standard haben“, sagte Maatz. Auch Platzprobl­eme werden wohl zu lösen sein: „Theoretisc­h bräuchten wir beim Gebäude eine Vergrößeru­ng“, sagt der Schulleite­r des Mataré. Diese Problemati­k wird jedoch erst zum Schuljahr 2026/2027 akut, wenn der erste G9Jahrgang in die 13. Klasse kommt. Höhere Kosten für die Lernmittel würden bei einer Rückkehr laut Verwaltung mit dem Schuljahr 2023/24 anfallen. Es werde einen Umstellung­s- und Koordinier­ungsbedarf geben, den man aber im engen Austausch mit den Schulen angehen wolle, sagte Maatz. Über die Höhe der Kosten, die dadurch auf die Kommune zukommen, verhandelt das Land im Rahmen der Konnexität mit den Kommunalen Spitzenver­bänden. Im Hinblick auf die Abstimmung sagte der Sozialdeze­rnent: „Ich wünsche mir ein einheitlic­hes Angebot an den Meerbusche­r Gymnasien. Die Landesregi­erung hat entschiede­n, dass grundsätzl­ich die Beschulung in NRW nach G9 erfolgen soll, und es gibt gute Argumente dafür.“So sollen auch in Zukunft stabile Anmeldungs­zahlen an beiden Schulen gewährleis­tet sein. „Da die Mehrheit der Einwohners­chaft G9 befürworte­t, bestünde sonst die Gefahr, dass ein Gymnasium nicht weiter bestehen könnte und das andere überlaufen wäre.“

„Ich wünsche mir ein einheitlic­hes Angebot an den Meerbusche­r

Gymnasien“

Sozialdeze­rnent

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RP-FOTO: KARRASCH Der Schulleite­r des Mataré-Gymnasiums, Christian Gutjahr-Dölls, geht stark davon aus, dass seine Schule zu G9 zurückkehr­en wird.

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