Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Künstler malen für einen guten Zweck
Thomas Heil hatte eigentlich die feste Absicht, ein Bild zu ersteigern, als er gestern zur 19. Neujahrsversteigerung von Werken von Studenten und Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie in das Theater an der Kö in den Schadow Arkaden kam. Besonders angetan hatte es ihm das Bild „Kö-Plage“von Elena Panknin, das ein Straßenschild der Königsallee zeigt, auf dem Halsbandsittiche sitzen. Heil hatte sich dafür 1600 Euro als Limit gesetzt. „Ärgerlich war dann, dass es mir für 1700 Euro weggeschnappt wurde.“Mehr Glück hatte da Alexander Boye, der schon häufiger an der Auktion teilgenommen hat. Das Bild „Stadtlandschaft mit Rhein“von Georg Treitz erwarb er für 700 Euro. „Mir haben es die schönen Farben und der Bezug zu Düsseldorf angetan“, sagt Boye. Der Bezug wiederum war kein Zufall, denn die Versteigerung stand dieses Jahr, in Anspielung an die Kunstmäzenin Mutter Ey, unter dem Titel „EY love Düsseldorf“. Künstler Joseph Sracic hatte in die Darstellung einer illustren Karten spielenden Gesellschaft als Teilnehmer auch Jan Wellem und sein Pferd eingebaut – und er amüsierte das Publikum, weil er bei seinem eigenen Werk mitbot. „Bei 1000 Euro lag meine Schmerzgrenze. Es ist wirklich ein gutes Bild und dafür hätte ich es wieder mitgenommen“, sagt er selbstbewusst. Das war aber nicht nötig, denn das Werk fand ziemlich rasch für 2100 Euro einen neuen Besitzer. Weniger amüsant fanden die rund 350 Teilnehmer der Auktion den lautstarken Auftritt eines jungen Mannes, der damit scheinbar seine Verehrung der Künstlerin Anja Koal ausdrücken wollte, deren Werk „Amor“zum Verkauf stand. Ob es sich um eine Performance handeln sollte, blieb offen. Jedenfalls waren einigen der Gäste die lauten Einwürfe so unheimlich, dass sie zeitweise den Saal verließen. Bäcker Josef Hinkel, der zum dritten Mal den Auktionator gab, gelang es aber, mit lockeren Sprüchen und viel Charme die Auktion schnell ungestört fortzusetzen. Die Besucher zeigten sich kauffreudig, gaben rasch ihre Gebote ab, so dass die Veranstaltung wesentlich früher als geplant vorwärtsging. Beinahe hätten deshalb Hans-Jörg und Gesa Wittmann das Nachsehen gehabt: Sie kamen in das Theater, als bereits das letzte Bild, ein Werk des bekannten Düsseldorfer Künstlers Anatol Herzfeld, aufgerufen wurde. In Gedenken an Karl-Heinz Theisen, der die Versteigerung seit dem Start im Jahr 2000 als Auktionator unterstützte, wurde dieses Bild aus seinem Nachlass von seiner Familie beigesteuert. Für 1700 Euro erhielten die Wittmanns den Zuschlag. „Viele Bieter wussten genau, was sie wollten. Das lag bestimmt auch da- ran, dass die Werke vorher zwei Wochen lang in den Schadow Arkaden präsentiert werden konnten“, sagt Gabriela Maria Picariello vom Organisator Rheinlust. Mit den insgesamt 36 Bildern, die in diesem Jahr unter den Hammer kamen, wurde ein Gesamterlös von 45.050 Euro erzielt. Davon gehen im Fall von Studenten 90 Prozent und bei „fertigen“Künstlern 50 Prozent an den jeweiligen Kunstschaffenden. Das restliche Geld wird einem guten Zweck zugeführt. In diesem Jahr ist das die „KinderAugenKrebsStiftung“. Julia Brabeck