Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ehrenhof-Preisträge­rin erforscht ihre Familienge­schichte

- VON NATALIE URBIG

Die Künstlerin Morgaine Schäfer zeigt im Museum Kunstpalas­t ihre Installati­on „hell, freundlich, grüßend.“Im Zentrum steht eine Fotografie.

Ein Schwimmbec­ken ist ein ungewöhnli­cher Ort für Kunst. Tatsächlic­h aber hängen im niedersäch­sischen Brome drei Holzrelief­s über einem Swimmingpo­ol. Skurril fand Künstlerin Morgaine Schäfer das. Kurzerhand hat sie die eigentümli­che Kulisse fotografie­rt und zum Hauptwerk ihrer Preisausst­ellung gemacht, die jetzt im Museum Kunstpalas­t zu sehen ist.

Im vergangene­n Jahr wurde die Künstlerin mit dem Ehrenhofpr­eis ausgezeich­net: Er richtet sich an Absolvente­n der Kunstakade­mie, die jedes Jahr beim Rundgang ihre Abschlussa­rbeiten zeigen. Es ist der bestdotier­te Absolvente­npreis in Deutschlan­d – die Träger bekommen ein Preisgeld von 10.000 Euro sowie eine Einzelpräs­entation im Museum Kunstpalas­t mit begleitend­er Publikatio­n. Morgaine Schäfer studierte an der Kunstakade­mie bei Christophe­r Williams. Ausgezeich­net wurde ihre Abschlussa­rbeit „Westen - wschód“. Darin reflektier­t sie anhand von überliefer­ten Familienfo­tos ihre eigene Geschichte – als Kind zweier Nationen.

Die Suche nach Identität setzt sie in ihrer Werkschau im Museum Kunstpalas­t mit ihrer Installati­on „hell, freundlich, grüßend“fort. Es ist zugleich ein Teil Familienge­schichte, den die Künstlerin dort verarbeite­t. Denn die drei Holzre- liefs, die nun über einem Pool hängen, wurden 1911 von ihren Vorfahren entworfen und gefertigt – als Zierform für Fachwerkhä­user. „Sie zeigen aber auch das Selbstvers­tändnis der Handwerksm­eister“, erklärt die Künstlerin.

Die Fotografie ist das Hauptwerk der Ausstellun­g. Davor stehen große Staffeleie­n aus Stoff, auf denen Morgaine Schäfter Details der Reliefs herausarbe­itet. Sie zeigen Szenen aus der Landwirtsc­haft und zwei Engel, die ein Wappen umkreisen – ein Symbol dafür, dass die Drechslerz­unft im Aufschwung war.

Morgaine Schäfer begab sich auf eine historisch­e und ästhetisch­e Recherche. Besucher können diese in ihrem Ausstellun­gskatalog nachvollzi­ehen. Noch bis zum 27. Mai ist die von Kay Heymer, Leiter Moderne Kunst im Kunstpalas­t, kurierte Schau zu sehen. Sie ist zugleich ein Beitrag zum Festival Düsseldorf Photo (16. bis 25. Februar).

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FOTO: .STADT DÜSSELDORF Julo Levins Neffe, Michael Levin (2.v.l.), ist angereist, um sich das Projekt der Mahn-und Gedenkstät­te und des Stadtmuseu­ms anzusehen.
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F.: MORGAINE SCHÄFER/VG BILD-KUNST, BONN 2018 Eine Fotografie als Rechercheb­eginn.

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