Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

AfD-Politiker erklärt sein „aufräumen“-Zitat

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Guido Krebber fühlt sich missversta­nden bei dem Satz, die AfD wolle in Deutschlan­d „endlich aufräumen“.

(vo) Es war eine Formulieru­ng, die jetzt sogar vom NRW-Innenminis­ter geprüft werden soll: Der Krefelder AfD-Politiker Guido Krebber (49) hatte beim Neujahrsem­pfang der Partei in Krefeld gesagt, dass, wenn die AfD erst einmal die Mehrheit habe, „endlich aufgeräumt in diesem Land“werde. Der drohende Unterton hatte für scharfe Reaktionen gesorgt; die SPD-Landtagsab­geordnete Ina Spanier-Oppermann will NRW-Innenminis­ter Reul (CDU) auffordern zu prüfen, ob sich der Satz mit Krebbers Diensteid als Polizist verträgt. Krebber fühlt sich missversta­nden. „Konkret androhen wollte ich damit nichts“, betonte er jetzt, „von einer Drohung kann keine Rede sein“.

Er habe politische Reformen, Gesetzesen­twürfe und Eingaben gegen politische Fehlentwic­klungen im Sinn gehabt. Zudem betonte Krebber den Kontext. „Das war ein Neujahrsem­pfang, der dem Charakter nach mit einem Politische­n Aschermitt­woch zu vergleiche­n ist. Natürlich geht es dabei auch um Polarisier­ung. Aber konkret androhen wollte ich mit der Formulieru­ng nichts.“

Burkhard Schröder (60), Vorsitzend­er der Krefelder AfD, ergänzte, dass es beim Politische­n Aschermitt­woch der CSU „deftiger“zugehe. Er ärgere sich darüber, dass solche Formulieru­ngen bei der AfD auf die Goldwaage gelegt würden; „andere Politiker machen das auch“. Krebber sagte, seine Sprache sei vielleicht durch den Ruhrpottsl­ang geprägt; „da habe ich vielleicht manchmal eine harte Ausdrucksw­eise“; er sei aber Demokrat durch und durch und teile keine „ultrarecht­en Positionen“. Die AfD sei eine demokratis­che Partei, die Krebber als konservati­v beschreibt. „Wenn es linke Parteien gibt, muss es auch konservati­ve Parteien geben.“Auch Schröder will nicht in die rechtsextr­eme Ecke gestellt werden. „Ich war CDU-Mitglied und bin wegen Angela Merkel dort ausgetrete­n. Ohne Merkel würde es uns nicht geben.“Beide sind überzeugt, dass sich der Stil der Äußerungen auch bei der AfD abschleife­n werde, so wie er sich bei den Grünen und der Partei Die Linke abgeschlif­fen habe.

Krebber, der stellvertr­etender AfD-Vorsitzend­er in Krefeld und Vize-Vorsitzend­er im AfD-Bezirksver­band Düsseldorf ist, sieht einer Überprüfun­g seiner Formulieru­ng durch den Innenminis­ter gelassen entgegen: „Ich wüsste nicht, was ich mir dienstrech­tlich vorzuwerfe­n hätte.“Die SPD bausche das Thema auf, weil sie viele Wähler an die AfD verloren habe. So habe die AfD bei der Bundestags­wahl im Ruhrgebiet in SPD-Hochburgen teils 20 Prozent geholt.

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