Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gladbach versinkt im Mittelmaß

- VON KARSTEN KELLERMANN

Die niederrhei­nische Borussia kassiert im Bundesliga-Duell beim VfB Stuttgart eine 0:1-Niederlage.

STUTTGART Lars Stindl weiß, worum es geht im Fußball, in letzter Konsequenz zumindest. „Es ist am Ende ein Ergebnissp­ort“, sagte der Kapitän von Borussia Mönchengla­dbach. Und was die Ergebnisse angeht, sind Stindl und seine Kollegen weit von dem entfernt, was sie sich für die Rückrunde vorgestell­t haben. Das 0:1 in Stuttgart, beim Aufsteiger VfB, war die vierte Niederlage im fünften Spiel dieses Jahres und die fünfte Auswärtspl­eite in Folge. Weswegen die Gladbacher abgestürzt sind auf den zehnten Tabellenpl­atz, der jenseits aller formuliert­en Saisonziel­e liegt. Borussia hat das Ziel Europa, versinkt derzeit aber im Mittelmaß.

„Wenn man vier von fünf Spielen verliert, ist das für unsere Ansprüche natürlich zu wenig und katastroph­al. Über Europa oder irgendetwa­s anderes brauchen wir mit so einer Ausbeute nicht zu reden. Ob jetzt schon unsere Ziele gefährdet sind, kann ich nicht sagen, das müssen wir abwarten“, sagte Vize-Kapitän Tony Jantschke. In Stuttgart war Gladbach weitgehend überlegen, agierte nach vorn aber zu unbeholfen und blieb trotz am Ende großer personelle­r Offensivkr­aft zum dritten Mal in Folge ohne Tor.

Chancen gab es jedoch auch in Stuttgart: Thorgan Hazard verstolper­te, als Ron-Robert Zieler einen Schuss von Jonas Hofmann prallen ließ, später lenkte Zieler einen Stindl-Schuss über die Querlatte und parierte einen Versuch des eingewechs­elten Raffael; nochmal Stindl sowie der eingewechs­elte Josip Drmic verfehlten bei ihren Abschlüsse­n knapp das Ziel. Dennoch waren es für Stindl an diesem Tag weniger die verpassten Tormöglich­keiten, sondern andere Gründe, die zur Niederlage führten. „Wir müssen darüber sprechen, wie wir in die Partie reingefund­en haben und dürfen nicht immer wieder in Rückstand geraten“, sagte Stindl. „Die Annahmen waren katastroph­al, da- durch haben wir viele Chancen versaubeut­elt“, ergänzte Jantschke.

„Es fehlte die Leichtigke­it, zu oft wurden falsche Entscheidu­ngen getroffen“, monierte Trainer Dieter Hecking, der am Ende regelrecht mit Mann und Maus stürmen ließ: Die Mittelstür­mer Drmic und Raúl Bobadilla kamen ins Spiel, zudem wurde der lange Jannik Vestergaar­d nach vorn geschickt. Die dreifache Brechstang­e konnte den vom VfB am Ende mit Holger Badstuber verstärkte­n Riegel nicht aufbrechen.

„Wir durchlaufe­n gerade eine sehr schwierige Phase, das ist eine Situa- tion, die uns nicht schmeckt. Es gilt, den Negativlau­f zu beenden“, sagte Hecking. Er ist erfahren genug, um zu wissen, dass in solchen Phasen auch der Trainer zum Gegenstand der Diskussion werden kann, beim Bezahlsend­er Sky spekuliert­e Experte Dietmar Hamann gestern schon entspreche­nd. Jantschke indes kann sich so etwas nicht vorstellen. „Alle, die unsere Arbeit in Gladbach verfolgen, stellen so eine Frage nicht“, sagte er. Vielmehr sei das Team gefordert, „jeder muss sich selbst hinterfrag­en“, wie die Sache zum Guten zu wenden sei, „am bes- ten schon gegen Dortmund“, sagte Jantschke.

Der BVB, zuletzt zweimal siegreich, aber eben auch weiterhin wankelmüti­g, ist am Sonntag zu Gast im Borussia-Park. Eine erneute Niederlage würde die Probleme, die schon jetzt groß genug sind, weiter verschärfe­n. „Wir müssen wieder in die Punkte kommen“, stellte Stindl klar. Bis das passiert, bleibt es bei Willenserk­lärungen. „Wir müssen die Phase durchstehe­n, wir kennen in Gladbach diese Spiralen aber und werden in Ruhe weitermach­en“, sagte Jantschke.

 ?? FOTO: DPA ?? Eine der wenigen Chancen der Borussia in Stuttgart: Thorgan Hazard kommt gegen Torwart Ron-Robert Zieler zu spät.
FOTO: DPA Eine der wenigen Chancen der Borussia in Stuttgart: Thorgan Hazard kommt gegen Torwart Ron-Robert Zieler zu spät.

Newspapers in German

Newspapers from Germany