Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Er läuft und läuft und läuft

- VON PATRICK SCHERER

237,47 Kilometer hat Niko Gießelmann in dieser Saison in der 2. Fußball-Bundesliga bereits abgespult. So viel wie kein anderer Fortune. Im Vergleich mit der Laufleistu­ng anderer Teams liegen die Düsseldorf­er im Mittelfeld.

Niko Gießelmann zollte dem Gegner Respekt. Er war sehr beeindruck­t, „mit welcher Macht, mit welcher Wucht sie hier aufgetrete­n sind“. Ja, Union Berlin hatte der Fortuna beim 3:1 schlicht den Schneid abgekauft, war aggressive­r, war handlungss­chneller. Gießelmann war einer der wenigen Düsseldorf­er, die sich vehement gegen die Niederlage stemmten – auch wenn es beileibe nicht seine beste Vorstellun­g

Gießelmann lief bei Union mehr als jeder der anderen 27 eingesetzt­en

Akteure

im Fortuna-Trikot war. Dass er trotzdem alles versuchte, belegt vor allem eine Zahl: 11,603. So viele Kilometer legte der 26-Jährige in 90 Minuten an der Alten Försterei zurück. Kein anderer der insgesamt 27 eingesetzt­en Akteure lief an diesem Nachmittag mehr. Für den Linksverte­idiger ist das allerdings nichts Außergewöh­nliches. Gießelmann ist in dieser Spielzeit Fortunas Dauerläufe­r.

237,47 Kilometer stehen für den gebürtigen Hannoveran­er in 22 Saisonspie­len zu Buche. Damit liegt er ligaweit auf Platz sechs. Nur Florian Hartherz (Bielefeld/242,55), Manuel Prietl (Bielefeld/244,13), Hanno Behrens (Nürnberg/251,70), Khaled Narey (Fürth/254,68) und Spitzenrei­ter Marco Grüttner (Regensburg/ 254,89) sind noch mehr gelaufen.

Direkt hinter Gießelmann rangiert ein weiterer Fortune: Marcel Sobottka, der in bisher 21 Spielen 235,52 Kilometer zurückgele­gt hat. Beide liegen in diesem Ranking bei Fortunas Spielen stets unter den besten drei Akteuren.

Im Teamvergle­ich der Laufleistu­ng belegt der Tabellenfü­hrer hingegen nur einen Mittelfeld­platz, ist Zehnter mit 2507,74 Kilometern. Zum Vergleich: Das laufstärks­te Team, Arminia Bielefeld, hat 2639,56 km abgespult – und damit knapp 132 mehr.

Gießelmann beackert seit Sommer die linke Seite von Fortuna, fügte sich direkt gut ins Team von Trainer Friedhelm Funkel ein. Ob als linker Mann in einer Viererkett­e oder etwas offensiver, wenn der Coach auf eine Dreierkett­e baut, Gießelmann stand nur beim 1:0 gegen Darmstadt nicht in der Startelf, kam in jedem Spiel zum Einsatz und spielte 22 der 24 Pflichtspi­ele durch. Konkurrent Lukas Schmitz, der in der vergangene­n Saison noch 32 Mal den Linksverte­idiger gab, bleibt somit meist nur noch die Rolle des Bankdrücke­rs.

Gießelmann lobt den Teamgeist und das Potenzial „der jungen, lernwillig­en Mannschaft“. Vor allem stimme es auch abseits des Platzes. „Es wird extrem viel gelacht. Das ist ganz wichtig und beweist, dass es in der Mannschaft stimmt.“

Auch privat hat sich der ehemalige Fürther gut eingelebt. Er sei glücklich, betont Fortunas Nummer 23. Er fühle sich in Oberkassel wohl, wo er mit seiner Freundin zur Miete lebt.

An einer Statistik muss der Dauerläufe­r aber noch dringend arbeiten: den Fehlpässen. Gießelmann spielte den Ball bereits 163 Mal in die Füße der Gegner – so oft wie kein anderer Fortune. Wofür natürlich aber auch die hohe Zahl an Flanken verantwort­lich ist. Platz zwei geht an Jean Zimmer (137), seinem Pendant auf dem Flügel gegenüber.

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FOTO: DPA Stes im Vorwärtsga­ng: Fortunas Linksverte­idiger Niko Gießelmann (re.) – hier im Zweikampf mit dem Braunschwe­iger Salim Khelifi.

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