Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Tennis-Talent Squire genießt Australian Open

- VON TINO HERMANNS

Der 17-Jährige vom TC Kaiserswer­th verliert zwar das Junioren-Doppel-Finale, gewinnt aber an Erfahrung.

Gut, dass Tennis-Trainer David Squire vom TC Kaiserswer­th Australier ist und in „Down Under“immer noch Verwandte und Freunde hat. So konnte er mit seinem Sohn und Tennistale­nt Henri für einige Wochen bei Freunden in Melbourne unterkomme­n. „Da war richtig was los. Sie haben vier Kinder und einen Hund. Wenn ich vom Court kam, ging es bei ihnen noch richtig rund“, meint Henri. Doch das abwechslun­gsreiche Leben in Melbourne reduzierte die Aufenthalt­skosten rund um die Australian Open ungemein.

Besonders, weil das Vater-SohnGespan­n lange beim ersten Grand Slam-Turnier des Jahres bleiben musste. Der 17-Jährige Henri erreichte zusammen mit Rudolf Molleker (LTTC Rot-Weiß Berlin) das Finale im Junioren-Doppel. Bezwungen wurden sie dort dann von den Franzosen Hugo Gaston und Clement Tabur. „Rudi und ich haben uns von Match zu Match gesteigert und besser harmoniert. Unser bestes Match war das Halbfinale“, erläutert Henri Squire. „Im Finale aber haben wir nicht so gut gespielt. Wir haben einige Chancen zu Punkten liegen lassen. Da waren die Franzosen konsequent­er.“

Dass es im Endspiel in der 7500 Zuschauer fassenden „Margret Court Arena“beim deutschen Doppel nicht so flüssig lief, lag an den Nerven. „Ich war mega-nervös. Für mich war alles neu. Das erste Mal bei einem Grand Slam, mein erstes Grand-Slam-Finale, das erste Mal auf so einem großen Court“, sagt Squire beeindruck­t. „Die Atmosphäre war eine super Erfahrung für mich.“Der Melbourne Park ist die größte der vier Grand Slam-Anlagen. „Wenn man stramm geht, braucht man von einem Ende zum anderen 20 Minuten. Wir sind im- mer mit einem Golf-Buggy durch die Gegend gefahren worden“, berichtet Squire.

Dabei sah es kurz vor Turnier gar nicht danach aus, als ob Henri dort überhaupt irgendeine Erfahrung machen könnte. Zwar war alles generalsta­bsmäßig vorbereite­t, doch dann streikte der Rücken. „Wir waren schon am 31. Dezember in Melbourne. Am 1. Januar habe ich leicht trainiert und gemerkt, dass da was mit dem Rücken nicht stimmt. Ich habe es auf die lange Reise geschoben. Beim zweiten Training habe ich aber irgendeine Bewegung gemacht und der Rücken hat komplett gestreikt“, berichtet Henri. „Die nächsten 14 Tage habe ich kein einziges Mal mehr trainiert.“

Erst zwei Tage vor dem ersten Qualifikat­ionsmatch für das Junioren-Einzel machte der gebürtige Düsseldorf­er wieder die ersten leichten Schläge und gewann schließlic­h gegen Brian She (USA). „Dass ich nach zwei Wochen nahezu kompletter Bewegungsu­nfähigkeit gewonnen habe, hat mich völlig überrascht“, sagt Squire. In Runde zwei aber machte sich der Trainingsr­ückstand bemerkbar und der Mann vom TC Kaiserswer­th unterlag Jaime Floyd Angele (Frankreich), Nummer 88 des weltweiten ITF Junior Rankings.

Die Tennis-Festspiele sind für den Kaiserswer­ther aber nun erst einmal vorbei, die nächsten Wochen wird die Schulbank gedrückt. „Ich muss Klausuren nachschrei­ben, ein Projekt bearbeiten und Lernstoff aufholen“, erklärt Squire. „Erst in gut zwei Wochen geht es an die weitere Turnierpla­nung.“Die French Open (27. Mai bis 10. Juni) in Paris sind dann mit Sicherheit dabei. Einen Lieblingsd­oppelpartn­er für das zweite Grand-Slam-Junioren-Turnier des Jahres hat Squire bereits: „Gut möglich, dass ich wieder mit Rudi antrete.“

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FOTO: STEPHAN FRINGS Henri Squire

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