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Greenpeace hofft auf harte Auflagen für Bayer

- VON MATTHIAS BEERMANN UND ANTJE HÖNING

Anleger begrüßen positive Signale der EU-Kommission für die Übernahme von Monsanto. Beide Aktien steigen.

LEVERKUSEN Anleger reagierten erfreut darauf, dass die EU-Kommission Bayer grünes Licht für die Übernahme des US-Konzerns Monsanto in Aussicht stellt. Die Aktie legte gestern zeitweise um 1,8 Prozent zu. „Die Erfolgscha­ncen der MonsantoÜb­ernahme sind mit den positiven Signalen aus Brüssel weiter gestiegen“, sagte Markus Manns, Portfoliom­anager bei der Fondsgesel­lschaft Union Investment. EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager hatte zuvor im Interview mit unserer Reaktion gesagt, theoretisc­h könne sie die Fusion noch untersagen. „Es ist aber nicht unser Ziel, Fusionen zu verhindern, son- dern sie so zu gestalten, dass der Wettbewerb zum Nutzen der Verbrauche­r erhalten bleibt.“

Greenpeace reagierte enttäuscht: „Es war immer zu befürchten, dass die EU der Übernahme von Monsanto durch Bayer zustimmt. Sie hat noch nie einen Deal dieser Größe untersagt“, sagte Dirk Zimmermann, Agrarexper­te der Umweltschu­tzorganisa­tion. „Entscheide­nd ist jetzt, welche Auflagen die Kommission macht. Wir hoffen, dass die Auflagen so hoch sind, dass Bayer sich das Ganze noch mal überlegt.“Doch die Hürden sind hoch: Für den Fall, dass die Leverkusen­er die Fusion wegen zu hoher Kartellauf­lagen absagen, müssen sie eine Ausfallgeb­ühr von zwei Milliarden Dollar an Monsanto zahlen.

Bayer braucht die Zustimmung von 30 Behörden, gut die Hälfte haben sie bereits erteilt. Jüngst gab Brasilien den 59-Milliarden-EuroDeal frei. Ein Meilenstei­n: Brasilien ist der wichtigste Agrochemie­markt der Welt. „Die Genehmigun­g aus den USA steht aber noch aus, von dort gibt es noch keine Signale. Das erklärt den Abschlag der MonsantoAk­tie auf den Übernahmep­reis“, erläuterte Manns. Bayer bietet 128 Dollar für die Monsanto-Aktie, sie stieg gestern auf 120 Dollar.

Union Investment sieht die Übernahme positiv: „Das Risikoprof­il würde sich durch die Übernahme deutlich verändern. Neben der Säule des Pharma- und Gesundheit­sgeschäfts, das von Überalteru­ng, staatliche­r Regulation, Patentaus- läufen und Innovation geprägt ist, hätte Bayer dann eine gleichbere­chtigte zweite Säule im zyklischen Saatgutges­chäft“, sagte Manns.

Greenpeace dagegen warnt: Die Fusion mache Bauern noch abhän- giger von den Chemiekonz­ernen, sie bedrohe den Wettbewerb zu Lasten der Landwirte und Verbrauche­r und gefährde die Artenvielf­alt. „Wir begrüßen es, dass Vestager ausdrückli­ch auch auf den Zukunftsma­rkt Digitalisi­erung schaut“, so Zimmermann. Schon jetzt verkaufe Monsanto Saatgut und Pflanzensc­hutz in fester Kombinatio­n, durch die Fusion mit Bayer und die Bindung der Bauern an digitale Werkzeuge würde die Abhängigke­it weiter zunehmen.

Die EU-Kommission will bis zum 5. April entscheide­n. Bayer will den Deal weiterhin „Anfang 2018“abschließe­n. Zur Hauptversa­mmlung am 25. Mai in Bonn will Bayer-Chef Werner Baumann nicht mit leeren Händen kommen.

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FOTO: DPA Herbst 2016: Bayer-Chef Baumann (l.) und Monsanto-Chef Grant.

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