Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kalenderbl­att 13. Februar 1969

- TEXT: JENI / FOTO: DPA

Die Übertragun­g eines Herzens von einem Körper in einen anderen war in den 1960er Jahren eine medizinisc­he Sensation. Als der Chirurg Christiaan Barnard dies 1967 in Südafrika zum ersten Mal wagte, waren er und sein Patient weltweit in den Schlagzeil­en. Doch den positiven Nachrichte­n folgten nur wenige langfristi­ge Erfolge. Der Patient Barnards überlebte nur etwa zweieinhal­b Wochen, er starb an einer Lungenentz­ündung. Die führenden Herzchirur­gen vieler Länder versuchten sich an der neuen, äußerst riskanten Technik. Viele Patienten starben während des Eingriffs oder kurz darauf. Das Hauptprobl­em der Organtrans­plantation­en war die natürliche Abstoßungs­reaktion des Körpers. Auch die erste Herz-Transplant­ation in Deutschlan­d hatte keinen langfristi­gen Erfolg, allerdings aus anderem Grund. Der Münchener Mediziner Rudolf Zenker verpflanzt­e am 13. Februar 1969 ein Organ in der Chirurgisc­hen Universitä­tsklinik München, Patient war ein 36-jähriger Mann. Er starb nach 27 Stunden, offenbar weil das gespendete Herz vorgeschäd­igt gewesen war. 1981, nachdem ein neues Medikament zur Immunsuppr­ession entwickelt worden war, wurde zum ersten Mal in Deutschlan­d wieder ein Herz transplant­iert, dieses Mal erfolgreic­h. Die ersten Ärzte, die das Wagnis auf sich genommen hatten, hatten nicht immer Erfolg gehabt – doch sie waren Wegbereite­r einer Entwicklun­g gewesen, die heute viele Leben rettet.

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