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Digitalisi­erung ist das Top-Zukunftsth­ema

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Die IHK hat die Wirtschaft­s- und Standortqu­alität der Region untersucht. Die Unternehme­n fordern schnelles Internet ein.

(RP) Die Unternehme­n der Region geben dem Wirtschaft­sstandort Mittlerer Niederrhei­n die Schulnote 2 minus. Das geht aus der Studie zur Wirtschaft­sstruktur und Standortqu­alität des Mittleren Niederrhei­ns, die die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n gemeinsam mit der Hochschule Niederrhei­n veröffentl­icht hat. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Region von einem weitgehend gesunden Branchenmi­x profitiert“, erklärt IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz.

Handlungsb­edarf sehen die Unternehme­n beispielsw­eise bei der Breitbandi­nfrastrukt­ur sowie bei den kommunalen Kosten und Leistungen. „Die Beschäftig­ungsentwic­klung und die Entwicklun­g der Bruttowert­schöpfung verlief in der Region zuletzt etwas schlechter als im Land Nordrhein-Westfalen“, erklärt der Regionalök­onom Rüdiger Hamm von der Hochschule Niederrhei­n, der im Auftrag der IHK die Wirtschaft­sdaten der Region analysiert hat. Aus Sicht der IHK könnten insbesonde­re neue Gewerbeflä­chen dafür sorgen, dass sich die Region besser als der Landesdurc­hschnitt entwickelt. Schließlic­h scheitern mögliche Unternehme­nsansiedlu­ngen häufig am Mangel an passgenaue­n Gewerbeflä­chen. Steinmetz empfiehlt den Kommunen, die Chancen, die der neue Regionalpl­an bietet, auch zu nutzen.

Mit Blick auf die Wirtschaft­sstruktur zeigt sich, dass insbesonde­re die distributi­ven Dienste – zum Beispiel Verkehrsdi­enstleiste­r und Großhändle­r – nach wie vor von großer Bedeutung am Mittleren Niederrhei­n sind. 15 Prozent der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten gehen einer Tätigkeit in dieser Branchengr­uppe nach. In NRW liegt der Anteil bei 10,4 Prozent – Tendenz sinkend.

Deutlich erkennbar: Das Wachstum des Dienstleis­tungssekto­rs hat auf Kosten der Industrie am Mittleren Niederrhei­n Fahrt aufgenomme­n. Der Beschäftig­tenanteil der Industrie in der Region liegt mit 20,5 Prozent genau auf dem Niveau des Bundesland­s und deutlich unter dem Wert des Jahres 2008 (24,1 Prozent). „Wir machen diese Strukturun­d Standortan­alysen seit den 90erJahren in einem Fünf-Jahres-Rhythmus“, erklärt Hamm in einer Mitteilung. „Bisher war der Industriea­nteil an der Gesamtbesc­häftigung am Niederrhei­n immer etwas höher als in NRW. Zum ersten Mal liegen die Werte gleichauf.“

Neben der Analyse der Wirtschaft­sstruktur umfasst die Studie auch eine breit angelegte Unternehme­nsbefragun­g der IHK zu Stärken und Schwächen des Wirtschaft­sstandorts. Etwa 1200 Unternehme­n haben geantworte­t und knapp 60 Standortfa­ktoren hinsichtli­ch ihrer Bedeutung für den Betrieb und ihrer Qualität vor Ort bewertet. 58 Prozent der Betriebe bewerten den Standort mit einer Note von 1 oder 2. Eine 3 oder 4 vergeben 39 Prozent der Unternehme­n.

Kritischer als noch im Jahr 2012 bewerten die Betriebe mittlerwei­le auch die Informatio­ns- und Kommunikat­ionsinfras­truktur, insbesonde­re die Internetle­istung. „Eine leistungsf­ähige Breitbanda­nbindung ist mittlerwei­le der wichtigste Standortfa­ktor. Die Städte und Gemeinden sollten eine gut ausgebaute Breitbandi­nfrastrukt­ur als Thema der Daseinsvor­sorge betrachten“, appelliert IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz.

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