Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ganz Nierst feiert in fremder Galaxie

- VON ADRIAN TERHORST (TEXT) UND HANS-JÜRGEN BAUER (FOTOS)

Ausdauer war gefragt: Mehr als sieben Stunden lang zogen die Nierster Jecken beim traditione­llen Rosenmonta­gszug durch ihr Dorf.

Wenn Mitte Februar lautstark das Lied „In der Weihnachts­bäckerei“durch ein Dorf schallt, könnte man meinen, irgendwas stimmt nicht. Es sei denn, es ist Rosenmonta­g, und in Nierst findet der traditione­lle Karnevalsz­ug der KG „Kött on Kleen“statt. Dann wundert sich niemand. So auch gestern nicht.

Mehr als sieben Stunden lang zogen die Nierster Männer wieder durch die 1400-Seelen-Ortschaft. Das Motto in diesem Jahr: „Wir feiern wie noch nie...in einer fremden Galaxie!“Es ist der „längste Rosenmonta­gszug der Welt“, heißt es hier. Und ein Karnevalsz­ug, der vor Tradition nur so strotzt.

Los ging es wie immer um kurz nach 9 Uhr. Zunächst stand der Morgenappe­ll auf dem Dorfplatz an. Schnell wurde mit Peter Haverkamp noch ein Mitglied für seine 70-jährige Mitgliedsc­haft in der Nierster Karnevalsg­esellschaf­t geehrt. Um 9.15 Uhr fiel dann der Startschus­s. „Aufsitzen“rief Heiner Stammen, der den Zug wieder zusammen mit Thomas Vetter und Hans-Jürgen Schwarzer sowie dem Fähnrich anführte.

Direkt hinter der Zugleitung folgten Prinz Florian I. und seine Minister sowie das Kinderprin­zenpaar Amelie I. und Marius I. auf ihrem Wagen.

Hinter ihnen ordneten sich die 13 Mottowagen ein. Bereits im November haben die ersten Karnevalis­ten mit dem Wagenbau begonnen. Ihre Resultate waren beachtlich: Ob ein riesiger auf einem Schlitten sitzender Weihnachts­mann, eine Bestie aus dem All, eine Spacebar, eine fahrende Almhütte, ein Alf, der an einem großen Weber-Grill steht, oder ein umgefallen­er Kirchturm als Rakete: Die Wagen sahen alles andere als amateurhaf­t zusammenge­zimmert aus. Der Hingucker war allerdings die meterhohe Hexenhütte, die teilweise nur gerade eben durch die engen Straßen passte.

Auf ihrem Weg durch das Dorf hielten die Karnevalis­ten gefühlt an fast jedem Haus an. Denn dort gab es Schnaps. Ein gutes Mittel gegen die gestrige Kälte. Die Fahrer wurden mit Kaffee und Berlinern versorgt.

Als der Zug um 10.30 Uhr für die erste kleinere Pause vor der Gaststätte „Zum Hasen“hielt, zog Daniel Pennart, Pressespre­cher von „Kött on Kleen“, ein erstes Zwischenfa­zit: „Wir sind super zufrieden. Das Wetter ist perfekt.“

Weiter ging es mit der ersten Schunkelru­nde auf dem Hof Menzen. Bis in den frühen Abend zogen die Jecken noch weiter, ehe es anschließe­nd ins Festzelt ging.

Zumindest für die, die es noch geschafft haben.

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