Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Hohoho, Trump“

- VON ARNE LIEB

Der US-Präsident hatte eine der wunderbars­ten Perspektiv­en. Ein Umzug mit einem Jacques-Tilly-Mottowagen.

Es gibt viele Arten zu lachen. Wenn man unzählige Menschen in kurzer Zeit lachen hört, bemerkt man die Unterschie­de. Da erkennt man ein leicht verschämte­s „Hihihi“-Lachen und ein schadenfro­hes „Hehehe“Lachen. Betrunkene lachen gern ein lautes „Hahaha“-Lachen.

Trump und der Bär haben gestern eine andere Art des Lachens sehr häufig gehört. Es klingt ziemlich genau so: „Hohoho“. So lachen Menschen, die gerade einen ziemlich derben Witz verstanden haben und nun zeigen wollen, dass er grenzwerti­g derbe ist. Aber auch, dass sie ihn lustig finden. Oft folgt auf dieses Lachen ein breites, komplizenh­aftes Grinsen – oder ein banger Blick zur Seite auf die Begleitung, in der Hoffnung, dass diese einen nicht alleine lachen lässt.

Der Mottowagen, in dem der russische Bär in eindeutige­r Pose über dem nackten Donald Trump hängt, ist der derbste in diesem Zug – der König der „Hohoho“-Wagen. Schon, als er in einer Seitenstra­ße der Corneliuss­traße auf den Start des Zochs wartet, zieht er reihenweis­e Betrachter an. Viele schießen Fotos. Andere rätseln. Eine alte Dame stellt ihre Taschen ab, schaut den Wagen lange mit angestreng­ten Augen an und fragt dann einen Mann: „Ist das ein Hund?“

Die vier Sicherheit­sleute, die den Wagen begleiten werden, stehen mit ihren signalgelb­en Westen ein bisschen abseits und warten auf das Startsigna­l. Sie kommen von dem Unternehme­n Klüh und sind zugerfahre­n. Daniela Malberg hatte schon gewettet, dass sie wieder einem Mottowagen von Wagenbauer Jacques Tilly zugeteilt wird. Dabei findet sie diese Aufgabe nicht einfach. „Es ist schwer, so etwas zu erklären, wenn Kinder fragen.“

Als der Wagen endlich in Bewegung ist, haben Trump und seine Begleiter eine der wunderbars­ten Perspektiv­en auf den Zug. Es ist, als würden hunderttau­sende Menschen gemeinsam eine Karikatur lesen. Man erblickt einen unaufhörli­chen Strom von Gesichtern, die fragen, denken, verstehen und lachen – oder auch nicht. Viele lesen sich selbst halblaut „Russland-Affäre“vor, die Inschrift auf dem Bären, dann fällt der Groschen. Wer die Anspielung nicht versteht, verliert schnell das Interesse. Die Aufmerksam­keit ist kurz. Die Figuren werden so oft fotografie­rt, dass sich locker der gesamte Zugweg aus Besucher-Bildern nachzeichn­en ließe, teilweise machen mehr als zehn Besucher zur selben Zeit ein Foto.

Was ist denn nun mit den Kindern? Ein Vater sagt zu seinem Sohn: „Ich möchte dir nicht sagen,

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Ist das jetzt lustig oder nicht? Zugbesuche­r beim Betrachten des Trump-Wagens.

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