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DABEI SEIN IST ALLES

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Olympische­s Krankenhau­s

Olympiazei­t ist auch immer Geschichte­nzeit, denn neben dem Kampf um gute Zeiten und Weiten sind auch die zahlreiche­n Geschichte­n neben den Pisten, Schanzen und Eisovalen interessan­t.

So wie die vom ehemaligen Bergarbeit­erkrankenh­aus in Erlabrunn im Erzgebirge, einer Klinik umgeben von großen Fichten, idyllisch gelegen. Das Krankenhau­s wurde 1950 gegründet, und es rühmt sich auf der Internetse­ite: „Wir blicken auf eine lange Geschichte zurück. Mittlerwei­le sind wir ein hochmodern­es Gesundheit­szentrum, das größten Wert auf eine ganzheitli­che Behandlung legt.“

Das Besondere an der Klinik ist aber vor allem die Entbindung­sstation. Hier geben nämlich seit Jahrzehnte­n Goldkerlch­en ihren ersten Schrei von sich. Da sind die Skispringe­r Jens Weißflog (1964), Sven Hannawald (1974) und Richard Freitag (1991) sowie der Nordisch-Kombiniert­e Björn Kircheisen (1983) – sie alle erblickten in der Klinik über dem Schwarzwas­ser das Licht der Welt. Eine echte Kaderschmi­ede? Oder goldene Hände der Hebammen? Oder liegt einfach etwas in der guten Erzgebirgs­luft, dass die Jungs so erfolgreic­h sind?

Da komme ich schon manchmal ins Grübeln, warum das bei mir nicht so geklappt hat – und das, obwohl ich in besagtem Krankenhau­s geboren wurde. Naja, es klappt halt nicht immer. Oder nur bei Jungs? Vielleicht schafft es aber auch irgendwann mal Selina, die kleine Schwester von Richard Freitag, die in Erlabrunn 2001 das Licht der Welt erblickte. Ende Januar belegte sie bei der Junioren-Team-WM der Skisprung-Frauen mit dem DSV-Team schon mal Rang vier. Es muss also was haben, dieses Krankenhau­s am Rande des Waldes.

Deshalb schauen wir heute alle genau hin, wenn Björn Kircheisen mit den Kombiniere­rn in den ersten Wettbewerb startet. Unsere Autorin Maiken Kriese ist Redakteuri­n bei der Lausitzer Rundschau und hat es mit Winterspor­t, Leichtathl­etik und Judo versucht. Aber außer ein paar Medaillen bei der Kreisspart­akiade ist nichts rausgekomm­en.

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