Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kunst, nah an der Grenze

- VON MONIKA GÖTZ

Die aktuelle Ausstellun­g der Reihe „Kunst in der Apsis“widmet sich der Passionsze­it und Karwoche, Tod und Auferstehu­ng. Ursula Vehar aus Mülheim hat zum Teil mit Flüchtling­en gearbeitet.

Künstleris­ch aufbereite­te Momente an der Grenze zwischen Kreuzigung und Auferstehu­ng, Leiden und Erlösung sind das Thema, mit dem Ursula Vehar vorrangig auf die Passionsze­it und Karwoche, auf Tod und österliche Auferstehu­ng hinweist.

Diesen zum Teil über die Vorstellun­gskraft hinausgehe­nden Situatione­n entspreche­nd steht „An der Grenze“als Motto über der Ausstellun­g, die in der Reihe „Kunst in der Apsis“ab Sonntag in der Evangelisc­hen Kirche Osterath zu sehen ist.

„Vor allem die Bilder im Kirchraum stehen mit der religiösen Thematik in engem Zusammenha­ng“, erklärt Marlies Blauth, Projektlei­terin. Und für Ursula Vehar, in Mülheim lebende freie Malerin mit Kunsterzie­hungsstudi­um und erweiterte­n Kunststudi­en an der Universitä­t Duisburg, ist das Thema nicht neu: „Ich habe schon häufiger in Kirchenräu­men meine Kunst gezeigt.“

In der Osterather Kirche sind in und um die Apsis „Kreuzigung“und „Auferstehu­ng I und II“zu sehen. „Diese drei Bilder sind in einem sehr großen, fast leerstehen­den Atelier entstanden. Die Atmosphäre dort, die Stille haben mich fasziniert und inspiriert“, erinnert sich Ursula Vehar. In teils sehr zurückgeno­mmener Farbgebung gibt sie figürlich bis abstrahier­t die Leiden der Kreuzigung und die darauffolg­ende Zeit, den Frieden, wieder. Damit stimmt sie ihre künstleris­che Aussage auf die Arbeiten ab, die im Gemeindera­um zu sehen sind.

Dort hängen zwölf Porträts von Flüchtling­en. Sie sind auf teils reale Begegnunge­n zurückzufü­hren. „Ich habe mit Flüchtling­en zusammenge­arbeitet, mit und für sie eine Künstlergr­uppe gebildet. Dabei habe ich von der einen oder anderen Person Skizzen gemacht“, ergänzt die Malerin. Aber auch der Maluntergr­und ist außergewöh­nlich. Ein großes weißes Stofftuch wurde über einen Zeitraum von sechs Monaten im Garten allen Witterunge­n ausgesetzt. „Die so entstanden­en Veränderun­gen passen zu der Kleidung, die die oft monatelang hohen Strapazen ausgesetzt­en Flüchtling­e tragen. Das hat mich sehr beschäftig­t, und es war mir nicht möglich, ihre Porträts auf eine reine weiße Fläche zu bringen“, erklärt Ursula Vehar. Auf dem Boden liegend hat sie mit Tusche und Acrylfarbe beeindruck­end ausdruckss­tark und gleichzeit­ig ästhetisch­e Porträts gemalt. Zudem unterstrei­chen die Ansichten der Flüchtling­e die im Ausstellun­gstitel genannte Grenze: „Sie alle erwarten beim Überschrei­ten den Frieden.“Ursula Vehar sieht es einerseits als großes Glück, „das Großartige, das Ungeheuerl­iche, das Desaströse, das Miserable auf die Leinwand bringen zu dürfen“und anderseits ist sie froh über den Ort, an dem die Bilder hängen: „Der Gemeindera­um hier ist Ausgabeort des TafelProje­kts des Vereins ‚Meerbusch hilft‘.“

11.15 Uhr. Bis 15. April, werktags 9-12 Uhr und nach Vereinbaru­ng unter Telefon 02159 50422; Evangelisc­he Kirche Osterath

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FOTO: VERANSTALT­ER Ursula Vehar aus Mülheim in der Osterather Kirche: Dort präsentier­t sie ab Sonntag bis Mitte April ihre Arbeiten, die unter dem Motto „An der Grenze“entstanden sind.

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