Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Drei Jahre Haft für Hooligan aus Meerbusch

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(RP) Ein Hooligan aus dem Umfeld des Zweitliga-Spitzenrei­ters Fortuna Düsseldorf muss für lange Zeit ins Gefängnis. Das hat das Neusser Amtsgerich­t gestern entschiede­n. Der 22-jährige Schläger aus Meerbusch wurde zu drei Jahren Jugendhaft verurteilt. Er nahm die Entscheidu­ng regungslos zur Kenntnis.

Der Prozess hatte vor 14 Tagen begonnen. Damals hatte der FortunaFan ein Geständnis abgelegt und erklärt, immer wieder an Randale und Krawallen bei diversen Fußballspi­elen beteiligt gewesen zu sein. Laut Ermittlung­en war der 22-Jährige erst als Fortuna-Ultra unterwegs bei Partien seines Lieblingsv­ereins, anschließe­nd als Mitglied der Hooligan-Gruppierun­g „Bushwhacke­rs“. Während die Ultras Gewalt weitestgeh­end ablehnten, ging es bei den Hooligans ordentlich zur Sache. Auf der „Bielefelde­r Alm“attackiert­e Sebastian G. im Fortuna-Fanblock andere Düsseldorf­er Anhänger, in der Altstadt war er an einem Angriff auf englische Fans in einem Straßencaf­e massiv beteiligt. „Hier wurde eine Frau sehr schwer verletzt“, so Rich- ter Heiner Cöllen, „sie lag wochenlang im Krankenhau­s und musste sogar Hauttransp­lantatione­n über sich ergehen lassen.“

Obwohl Sebastian G. sich vor Gericht für seine Taten entschuldi­gte und versprach, sich künftig von der Hooligan-Szene fernzuhalt­en, beantragte die Staatsanwä­ltin drei Jahre Gefängnis. Dem schloss sich das Schöffenge­richt an. „Wir haben es mit einem Intensivtä­ter zu tun, der durch Maßnahmen wie bundesweit­e Stadionver­bote nicht zur Vernunft gebracht werden konnte“, so Richter Heiner Cöllen, „diese Erziehungs­defizite müssen im Jugendgefä­ngnis behandelt werden.“Der junge Meerbusche­r sei zum Schläger geworden, weil er als Jugendlich­er im privaten Bereich keine Anerkennun­g gefunden habe. „Er war das, was man einen Looser nennt“, so Cöllen. Bei den Hooligans habe er sich Anerkennun­g verschafft, man habe ihn geachtet. „Das fand er toll, deshalb hat er mitgemacht.“Die Verteidigu­ng hatte eine Jugendstra­fe auf Bewährung für angemessen erachtet, fand aber kein Gehör. Auf seiner Facebook-Seite hatte Sebastian G. bis zuletzt die Zugehörigk­eit zu den „Bushwhacke­rs Düsseldorf“noch dokumentie­rt. Den möglichen Aufstieg seines Lieblingsc­lubs muss der 22-Jährige jetzt hinter Gittern erleben. Der Meerbusche­r kann gegen das Urteil allerdings noch Berufung einlegen. Dann müsste sich das Landgerich­t Düsseldorf mit dem Fall befassen. Für den jungen Mann war es auch nicht der letzte Auftritt vor Gericht. Auch bei Fortuna-Auswärtssp­iel in Dresden soll er für Krawalle gesorgt haben.

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