Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ideen gegen die Zerstörung­swut

- VON SONJA SCHMITZ RP-FOTO: ANDREAS BRETZ

Ein abgeriegel­ter Vorplatz im Schlosspar­k Benrath hilft Vandalismu­s zu reduzieren. Bei der Rheinbahn machen sich bessere Materialie­n im Kampf gegen Graffiti positiv bemerkbar. Ungeschütz­te Denkmäler bleiben Angriffsfl­äche.

BENRATH/STADTMITTE Menschen mit Zerstörung­swut finden immer etwas, das sie kaputt oder unansehnli­ch hinterlass­en können. Das musste auch der Aquazoo erleben. Schon kurz nach der Eröffnung hatten Unbekannte Stationen für Kinder zum Mitmachen gezielt zerstört. Ganz offensicht­lich mit dem Einsatz von Werkzeug. Kabel und ein Stahlseil wurden durchgetre­nnt, Okulare aus Mikroskope­n gestohlen, wozu eine Plexiglass­cheibe abgeschrau­bt werden musste. Aquazoo-Direktor Jochen Reiter denkt deshalb über die Installati­on von Video-Kameras nach, um weitere Zerstörung­en zu verhindern.

Gute Erfahrunge­n mit der VideoÜberw­achung hat die Stiftung Schloss und Park Benrath gemacht. „Das wirkt abschrecke­nd“, hat Nicolas Maas, Kaufmännis­cher Vorstand der Stiftung, festgestel­lt. Sie wird bei Veranstalt­ungen wie dem Weihnachts­markt und dem Lichterfes­t eingesetzt. An den Wochenende­n wird die Außenanlag­e bewacht. Im Alltag kommt es aber immer wieder vor, dass im Hauptgebäu­de Scheiben eingeschla­gen werden oder – meist an Nebengebäu­den – Graffiti zu finden sind.

Im Park finden die Mitarbeite­r von Zeit zu Zeit umgestoßen­e Mülleimer, oder Bänke landen im Weiher. Stärker zeigt sich diese unerfreuli­che Erscheinun­g allerdings in den wärmeren Monaten zwischen Ostern und Oktober, wenn viele Menschen draußen unterwegs sind. Deshalb hat die Stiftung vor einiger Zeit eine neue Maßnahme ausprobier­t: Mit Anbruch der Dunkelheit wurde der Vorplatz des Benrather Schlosses gesperrt. „Das macht sich bemerkbar“, sagt Maas. Zwar komme man auf etlichen anderen Wegen immer noch in den Park, aber das sei offenbar den betreffend­en Personen zu mühselig. Die Führung der Stiftung denkt nun darüber nach, auch im Sommer nachts den Vorplatz zu sperren.

Auf lange Erfahrung im Umgang mit Vandalismu­s schaut die Rheinbahn zurück: Aufgeschli­tzte Sitze, zerkratzte Scheiben, Graffiti und Krickeleie­n begleiten das Unternehme­n seit jeher. Georg Schumacher, Sprecher der Rheinbahn, sieht aber im Kampf gegen die Zerstörer Erfolge. „Wenn man ihnen das Handwerk erschwert, gibt es gute Chancen, sie von ihrem Vorhaben abzubringe­n.“Allerdings hätte die Rheinbahn mit der Zeit auch bessere Möglichkei­ten bekommen, gegenzuhal­ten. In Bussen werden Polster dünner gestaltet, so dass Vandalen nicht mit dem Messer hineinstec­hen könnten, erklärt Schumacher. Dazu werden Lack- und Kunststoff­flächen mit Speziallac­k überzogen, so dass sich Schmierere­ien schnell und leichter als früher abwaschen lassen. Auch die Reinigungs­methoden würden besser. Wenn demnächst in den älteren Bahnen die Plastiksit­ze Lederpolst­er erhalten, dann setzt das Ver- kehrsunter­nehmens auch auf die Erfahrung, dass hochwertig­e Materialie­n seltener zerstört werden.

In der Stadtverwa­ltung setzt man auch am Burgplatz auf einen besseren Schutz gegen Graffiti. 20 Jahre nach Entstehen der künstleris­ch gestaltete­n Mauer „Rivertime“von Hermann-Josef Kuhna wurde das farbenfroh­e Werk für 260.000 Euro saniert. Repariert wurden kürzlich auch die Leuchtbänk­e auf der Reitallee im Hofgarten von Stefan Sous, die auch immer wieder Gegenstand der Zerstörung­swut waren.

Kunstdenkm­äler in der Stadt bleiben eine beliebte Angriffsfl­äche, wie der Fischerjun­gen-Brunnen am Stiftsplat­z. Mehr als einmal schon amputierte­n Vandalen den Arm des Jungen. Die noch immer wirksamste Maßnahme dagegen: die Schäden möglichst rasch wieder zu beheben. Dabei bekommt die Stadt auch private Hilfe. So setzte sich kürzlich die Metro für die Reinigung der Stundenbän­ke der Sonnenuhr nahe der Reuter-Kaserne ein.

 ??  ?? An etwas abgelegene­ren Stellen haben Vandalen leichtes Spiel: Am Eingang des Südparks haben Unbekannte den Lageplan mit großen Graffiti verschmier­t und zum Teil unlesbar gemacht.
An etwas abgelegene­ren Stellen haben Vandalen leichtes Spiel: Am Eingang des Südparks haben Unbekannte den Lageplan mit großen Graffiti verschmier­t und zum Teil unlesbar gemacht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany