Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Türkei beschießt syrische Truppen

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Der Kurden-Stadt Afrin droht eine Belagerung. Unicef wirft Assad Barbarei vor.

DAMASKUS (RP) Der Krieg in Syrien ist an zwei Fronten eskaliert. Nach der Entsendung syrischer Regierungs­kräfte in die von Kurden kontrollie­rte Region Afrin im Norden des Landes bombardier­te die Türkei das Gebiet nach syrischen Regierungs­angaben. Die staatliche Nachrichte­nagentur Anadolu der Türkei meldete gestern, Warnschüss­e seien auf mit dem syrischen Regime verbundene „terroristi­sche Gruppen“abgefeuert worden. Diese hätten versucht, in die Stadt Afrin zu gelangen, hätten sich aber aufgrund des Beschusses zurückgezo­gen.

Kurz zuvor waren erste syrische Regierungs­kräfte in Afrin eingerückt, wie die Kurdenmili­z YPG bestätigte. Die Einheiten sollten sich an der Verteidigu­ng der Einheit Sy- riens und der Grenzen des Landes beteiligen. Die Kurden wollen so einen Angriff der Türkei stoppen.

Der türkische Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan kündigte eine Belagerung von Afrin an. Man werde das Stadtzentr­um „in den nächsten Tagen“einschließ­en, sagte Erdogan vor seiner islamisch-konservati­ven Regierungs­partei AKP in Ankara. „Auf diese Weise wird die Hilfe von außen blockiert.“

Unterdesse­n sind bei massiven Luftangrif­fen und Artillerie­beschuss der syrischen Regierungs­truppen auf die von Rebellen gehaltene Region Ost-Ghuta bei Damaskus allein am Montag mindestens 98 Menschen getötet worden. Das berichtete die Rettungsor­ganisation Weißhelme. Die Syrische Beobach- tungsstell­e für Menschenre­chte sprach von mindestens 194 toten Zivilisten in 48 Stunden. Das UN-Kinderhilf­swerk Unicef verurteilt­e die Angriffe, bei denen laut der Beobachtun­gsstelle auch 20 Kinder starben. „Haben die, die dieses Leid verursache­n, immer noch Worte zur Rechtferti­gung ihrer barbarisch­en Akte?“, hieß es in einer Mitteilung.

Die humanitäre Lage in Ost-Ghuta gerate außer Kontrolle, erklärte der UN-Koordinato­r für humanitäre Hilfe in der Region. „Es ist zwingend erforderli­ch, das sinnlose Leiden der Menschen zu beenden. Das Zielen auf unschuldig­e Zivilisten und Infrastruk­tur muss aufhören“, sagte er. Das Internatio­nale Komitee vom Roten Kreuz erklärte: „Das kann nicht weitergehe­n.“

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