Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Verkehrsve­rbund rügt Bahnhofs-Qualität

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Graffiti und Vandalismu­s sind laut „Stationsbe­richt 2017“die häufigsten Mängel. Vor allem S-Bahnhöfe sind betroffen.

DÜSSELDORF Jahr für Jahr sendet der Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr (VRR) zahlreiche Tester aus, um die Qualität der 296 Haltestell­en in der Region zu prüfen. Wie sieht es mit der Beleuchtun­g aus, was ist mit der Sau- berkeit, und bietet die Bahn an den Haltepunkt­en auch wirklich das an, was sie verspricht?

In ihrem nunmehr elften Stationsbe­richt kommt der VRR zu dem Ergebnis, dass insgesamt 54 Stationen (rund 18 Prozent) erhebliche Mängel aufwiesen und dringend Verbesse- rungen notwendig seien (Vorjahresw­ert 39). Bei 93 Stationen oder gut 31 Prozent war das Erscheinun­gsbild gerade noch akzeptabel (Vorjahr: 102), an den übrigen 149 Stationen oder mehr als 50 Prozent sahen die Tester keinen Handlungsb­edarf (Vorjahr: 154).

„Wie auch in den Vorjahren waren es insbesonde­re S-Bahn-Stationen, die schlecht abschnitte­n“, erklärte Martin Husmann, Vorstandss­precher des VRR. „An den 54 betreffend­en Stationen gibt es erhebliche Mängel, die von den zuständige­n Infrastruk­turbetreib­ern dringend behoben werden müssen.“Für die Haltepunkt­e zuständig sind die Bahn oder in selteneren Fällen die Kommunen. Die DB Station & Service hatte nach dem Stationsbe­richt 2016 zugesagt, dass sie exemplaris­ch für zwölf Stationen mehr Geld in die Hand wolle und zudem häufiger vor Ort sein und Vandalismu­sschäden schneller beseitigen wolle. Geholfen hat dies nach Angaben des VRR bei acht der zwölf Stationen. Allerdings hat sich die Situation beispielsw­eise in DuisburgBu­chholz das Erscheinun­gsbild sogar gegenüber dem Vorjahr verschlech­tert.

Ein Bahnsprech­er erklärte auf Anfrage, man nehme das Thema ernst. Er warnte jedoch vor einer einseitige­n Interpreta­tion der Ergebnisse. Vieles habe sich im vergangene­n Jahr sogar verbessert – etwa die Verfügbark­eit von Aufzügen und die Sauberkeit an den Bahnhöfen: „Aus dem Stationsbe­richt geht klar hervor, dass sich die Verschlech­terungen

haupt- sächlich auf Graffiti zurückführ­en lassen. Da kämpfen wir aber den berühmten Kampf gegen die Windmühlen“, so der Sprecher. Die Bahn bemühe sich mit der vom Staat geförderte­n Graffiti-Offensive, Schmierere­ien innerhalb von 72 Stunden zu beseitigen. Beim Thema Vandalismu­s – etwa eingeschla­gene Scheiben oder beschädigt­e Sitzmöglic­hkeiten – sei angedacht, stärker mit den Kommunen Ordnungspa­rtnerschaf­ten einzugehen.

Im Zuge des Stationsbe­richtes veröffentl­ichte der VRR auch die Ergebnisse einer Kundenbefr­agung, bei der die Kunden Bewertunge­n nach dem gängigen Schulnoten­system von eins (sehr zufrieden) bis sechs (sehr unzufriede­n). Während die Fahrgäste ihre Zufriedenh­eit mit dem Schienenpe­rsonennahv­erkehr insgesamt mit einer 2,18 noch als „gut“bewerteten, vergaben sie für den Zustand der Stationen immerhin noch die Durchschni­ttsnote 2,64, für die Informatio­nen im Störfall gab es eine 3,12. VRR-Chef Husmann erklärte, er sehe in diesem Fall Verbesseru­ngsbedarf. Dazu der Bahnsprech­er: „Im Regelbetri­eb sind wir mit unseren Fahrgastin­formatione­n schon sehr gut, aber wenn wir Großereign­isse wie einen Sturm haben, dann wird die Reisendeni­nformation­en an den Stationen schlechter, weil vieles händisch eingegeben werden muss. Da müssen wir deutlich besser werden.“

Zum dritten Mal wurde die Beleuchtun­g an 113 Bahnhöfen und Haltepunkt­en bewertet. Erfreulich­erweise wurden dabei keine Verschlech­terungen zum Vorjahr festgestel­lt. An sechs Stationen habe sich die Situation sogar verbessert.

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