Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rekordgewi­nn für Ex-Bayer-Tochter Covestro

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Die Zahlen des Kunststoff-Produzente­n überrasche­n die Börse. Der Aktienkurs legt mehr als drei Prozent zu.

KÖLN (rtr) Der Kunststoff­hersteller Covestro hat 2017 so viel verdient wie nie zuvor und ist unerwartet zuversicht­lich. „Wir wollen unseren Erfolgskur­s 2018 fortführen“, sagte der künftige Covestro-Chef Markus Steilemann, der im Herbst das Ruder von Vorstandsc­hef Patrick Thomas übernimmt. Zwar soll das Betriebser­gebnis (Ebitda) nur noch das Vorjahresn­iveau erreichen. Aber Analysten hatten einen Rückgang erwartet.

Der Kunststoff­hersteller rechnet mit zunehmende­n Wettbewerb­sdruck, der sich aus neuen Kapazitäte­n der Konkurrenz ergeben könnte. Im ersten Quartal geht der Konzern aber noch von einem deutlichen Er- gebnisplus aus. An der Börse kam das gut an: Covestro-Aktien legten mehr als drei Prozent zu und waren mit Abstand größter Gewinner im Nebenwerte-Index M-Dax. Das Unternehme­n habe sich erneut überrasche­nd gut geschlagen, urteilten die Analysten der britischen Barclays Bank. Covestro dürfte noch länger als erwartet von höheren Preisen profitiere­n, auch wenn sich im Jahresverl­auf eine Normalisie­rung einstellen sollte, erklärte Bernhard Weininger von Independen­t Research.

2017 erzielte der Konzern ein Betriebser­gebnis von 3,4 Milliarden Euro, ein Plus von 70 Prozent. Dabei profitiert­e Covestro vor allem von einem starken Geschäft mit den Kunststoff­vorprodukt­en TDI und MDI. Ein Grund dafür sind Produktion­sausfälle bei der Konkurrenz. So kämpft der weltgrößte TDI-Hersteller BASF bereits seit längerem mit Problemen in seiner neuen Großanlage in Ludwigshaf­en

Unter dem Strich konnte Covestro das Ergebnis auf zwei Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Der Umsatz legte um fast ein Fünftel auf gut 14 Milliarden Euro zu. „Gegenüber dem ersten Jahr als eigenständ­iges Unternehme­n haben wir noch einmal klar zugelegt“, urteilte Vorstandsc­hef Thomas.

Covestro war 2015 vom Pharmaund Agrarchemi­ekonzern Bayer an die Börse gebracht worden, der aktuell noch 14 Prozent an dem Unternehme­n hält. Die Leverkusen­er planen den Komplettau­sstieg, profitiere­n aber noch von der starken Ge- schäftsent­wicklung bei der ExTochter. Die Aktionäre sollen für 2017 eine Dividende von 2,20 (Vorjahr: 1,35) Euro je Aktie erhalten. Darüber hinaus verwöhnt Covestro seine Anteilseig­ner mit einem Aktienrück­kaufprogra­mm, da die Kassen voll sind. Von der Hauptversa­mmlung im kommenden Jahr will sich Covestro voraussich­tlich weitere Rückkäufe genehmigen lassen. Auch Übernahmen ziehe der Konzern in Betracht, die Preise dafür seien derzeit aber „extrem hoch“, so Vorstandsc­hef Thomas. Beim freien Cash Flow geht Covestro von einem Niveau deutlich über dem Durchschni­tt der vergangene­n drei Jahre aus.

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