Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kalenderbl­att 21. Februar 1965

- TEXT: JENI / FOTO: DPA

Die beiden einflussre­ichsten Bürgerrech­tler der Vereinigte­n Staaten der 1960er Jahre trafen sich nur ein einziges Mal. Die Begegnung zwischen Martin Luther King und Malcolm X dauerte weniger als eine Minute – die beiden Männer hatten sich nicht viel zu sagen. Malcolm X, geboren als Malcolm Little, glaubte nicht an den gewaltfrei­en Weg zur Gleichstel­lung, den King vertrat. Seiner Auffassung nach handelte es sich nur um einen weiteren Versuch der Schwarzen, bei weißen Männern um Gerechtigk­eit zu betteln – ein Gesuch, das in der Geschichte nie erhört worden war. Malcolm X gehörte der „Nation of Islam“an, einer Vereinigun­g, die sich die „Black Supremacy“, die Überlegenh­eit der schwarzen Amerikaner, auf die Fahne geschriebe­n hatte. Der charismati­sche Anführer machte durch seine aggressive Rhetorik von sich reden und gewann viele Anhänger – aber auch Gegner. Als er schließlic­h die „Nation of Islam“verließ und deren Führungspe­rsönlichke­iten öffentlich kritisiert­e, galt er als Verräter. Am 21. Februar 1965 wollte X eine Rede im New Yorker Stadtteil Harlem halten. Es gab einen Tumult, plötzlich fielen Schüsse. Drei Männer schossen 21 Mal auf den Redner und töteten ihn. Vor Gericht wurden später drei Afroamerik­aner, allesamt Mitglieder der „Nation of Islam“, wegen des Attentats verurteilt. Ob es weitere Mittäter oder Mitwisser gab, ist bis heute ungeklärt.

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