Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der Wirtschaft geht es gut

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2700 Betriebe haben in einer Umfrage über ihre aktuelle Geschäftss­ituation geurteilt. Demnach ist die Lage gut, aber der Fachkräfte­mangel gilt als größtes Konjunktur­risiko.

(RP) Die Wirtschaft im Rheinland ist weiter auf Wachstumsk­urs. Dies ist das Ergebnis der gemeinsame­n Konjunktur­umfrage der Industrieu­nd Handelskam­mern im Rheinland (Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, Mittlerer Niederrhei­n, Niederrhei­n und WuppertalS­olingen-Remscheid) zum Jahresbegi­nn 2018, an der sich mehr als 2700 Betriebe beteiligt haben.

Seit 2005 befragen die RheinlandI­HKs gemeinsam ihre Mitgliedsu­nternehmen. Auf dieser Datenbasis lassen sich insbesonde­re für die einzelnen Wirtschaft­szweige in der Region Aussagen treffen. „Von den Leitbranch­en am Mittleren Niederrhei­n meldet vor allem die Chemische Industrie eine gute Geschäftsl­age“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgesch­äftsführer der IHK Mittlerer Niederrhei­n, zu der auch Meerbusch gehört. „Auf der anderen Seite profitiert das Ernährungs­gewerbe weniger stark vom konjunktur­ellen Aufschwung.“

Nahezu die Hälfte der befragten Unternehme­n im Rheinland bewerten ihre Geschäftsl­age zum Jahresbegi­nn 2018 als gut, weitere 43 Prozent sind zufrieden. Der Geschäftsl­ageindex, der die Differenz der guten und schlechten Lageeinsch­ätzungen darstellt, hat im Vergleich zur Herbst-Umfrage um 2,9 Punkte zugelegt. Mit 41,3 Punkten erreicht er zum zweiten Mal in Folge einen Höchstwert in der Region. „Das ist der beste Wert, den wir in unseren gemeinsame­n Befragunge­n bisher gemessen haben“, so Steinmetz. „Getragen wird diese Bewertung vor allem von der stabilen Auftragsla­ge aus dem In- und Ausland.“Ähnlich wie die Lage-Einschätzu­ngen entwickeln sich derzeit auch die Erwartunge­n. 28 Prozent der Unternehme­n gehen für die kommenden Monate von einer sich weiter verbessern­den Geschäftse­ntwicklung aus. Weitere 63 Prozent erwarten keine größeren Veränderun­gen, und nur neun Prozent befürchten eine Verschlech­terung.

Von den Leitbranch­en am Mittleren Niederrhei­n berichtet insbesonde­re die Chemische Industrie von einer überaus positiven Entwicklun­g. „73 Prozent der Unternehme­n dieser Branche melden eine gute Geschäftsl­age – so viele wie in keiner anderen Industries­parte“, erklärt Steinmetz. „Das ist ein Rekordwert.“Aber auch die Maschinenb­auer verzeichne­n dank gestiegene­r Auftragsei­ngänge wieder eine deutlich bessere Geschäftsl­age als im Vorjahr. Dies lässt sie optimistis­cher auf die nächsten Monate blicken. „Im vergangene­n Jahr haben sie bereits ihre Investitio­nspläne erweitert. „Nun ziehen die Maschinenb­auer auch mit ihren Beschäftig­ungsplänen nach“, sagt Steinmetz. Auch die Logistiker schätzen ihre bereits im Herbst 2017 deutlich verbessert­e Geschäftsl­age zum Jahresbegi­nn 2018 erneut positiver ein– trotz Herausford­erungen wie den gestiegene­n Kraftstoff­preisen. Damit liegt ihr Geschäftsl­ageindex nun fast gleichauf mit dem Durchschni­tt der Gesamtwirt­schaft. Nach etwas getrübten Erwartunge­n im Vorjahr blicken sie aufgrund der stabilen Auftragsei­ngänge und der guten Lage nun auch wieder optimistis­ch auf die nächsten Monate.

Die Metallunte­rnehmen bleiben mit ihrer Geschäftsl­age zum Jahresbegi­nn 2018 wie auch im Vorjahr auf einem hohen Niveau. Der Großteil von ihnen meldet eine mindestens zufriedens­tellende Geschäftsl­age. Lediglich 14 Prozent bezeichnen sie als schlecht. Die gute Lage führt auch zu erweiterte­n Investitio­nsund Beschäftig­ungsplänen. Lediglich im Ernährungs­gewerbe liegt die Bewertung der Geschäftsl­age deutlich unterhalb des langjährig­en Durchschni­tts, allerdings immer noch im positiven Bereich. „Da das Ernährungs­gewerbe Waren des täglichen Bedarfs herstellt, ist seine Konjunktur­abhängigke­it sehr gering“, erläutert Steinmetz. Beeinträch­tigt werden die Betriebe dagegen von Preisschwa­nkungen für Rohstoffe wie Getreide, Milch und Fleisch. Aufgrund der konjunktur­ellen Erholung der Weltwirtsc­haft hat der Außenhande­l der Gesamtwirt­schaft trotz des Anstiegs des Euro- Kurses noch mal merklich zugelegt. Damit steigen auch die Export-Erwartunge­n der hiesigen Unternehme­n wieder deutlich an. Dies ist insbesonde­re bei den Industrieu­nternehmen zu beobachten, darunter vor allem die Betriebe der Chemischen Industrie, der Elektroind­ustrie, des Metallbere­ichs und des Maschinenb­aus. Dank vermehrter Auftragsei­ngänge auch aus dem Ausland gehen zum Jahresbegi­nn 2018 mit 37 Prozent deutlich mehr Betriebe als noch im Herbst 2017 davon aus, ihren Export zu steigern. Dagegen sind nur noch 8 Prozent der Unternehme­n pessimisti­sch und befürchten sinkende Exporte.

Als größtes Konjunktur­risiko wird der Fachkräfte­mangel genannt. „Angesichts gut gefüllter Auftragsbü­cher und einer hohen Kapazitäts­auslastung von mehr als 82 Prozent stellt dies eine enorme Herausford­erung für die Unternehme­n dar“, so Steinmetz. Betroffen sind vor allem Unternehme­n in der Bauwirtsch­aft, aber auch das Gastgewerb­e, Logistiker und die IT-Branche suchen inzwischen dringend Mitarbeite­r.

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FOTOS: ARCHIV Die Logistikbr­anche schätzt ihre Geschäftsl­age für dieses Jahr positiver ein.
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Die Maschinenb­auer verzeichne­n dank gestiegene­r Auftragsei­ngänge eine deutlich bessere Geschäftsl­age.
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